Mehr als ein Garten - Erholungsoase mit Sinn schaffen

Eigenheimbesitzer oder Mieter mit eigenem Garten werden oft beneidet – die eigene, kleine, grüne Oase direkt vor der Haustür, das muss herrlich sein! Doch selten ist der Garten bereits bei Bezug ebendiese Oase. Der Weg dorthin ist mit viel Planung, Arbeit und Kreativität verbunden. Verschiedenste Dinge müssen bedacht werden, die eigene Vorstellung und deren Umsetzbarkeit gehen selten Hand in Hand. Wer vor der Herausforderung steht, seinen Garten gestalten zu müssen, findet im Folgenden einige, hilfreiche Tipps und Ideen. Damit wird der Garten ruckzuck zur Erholungsoase vor der eigenen Haustür!

Gute Planung ist die halbe Miete

Bevor man den eigenen Garten nach Wunsch gestalten kann, liegt erst einmal eine Menge planerische Arbeit vor einem. Wo sind Wasserleitungen, wo Stromkabel und andere unterirdische Leitungen verborgen? Gibt es wohl möglich einen Plan, auf dem diese eingezeichnet sind? Das ist besonders wichtig, wenn der Garten umgegraben werden muss oder sogar tiefere Löcher für einen Teich oder eine Feuerstelle ausgehoben werden sollen.

Die Lage von Stromleitungen und das Vorhandensein einer oder mehrerer Steckdosen sind auch wichtig für die gestalterische Umsetzung des neuen Gartens. Wo immer Lichtschläuche, Lampen oder andere elektrisch betriebene Gestaltungselemente eingesetzt werden sollen, müssen diese auch mit Strom versorgt werden können. Ebenso müssen Wasseranschlüsse eingeplant werden, wenn Springbrunnen betrieben oder bloß die Bewässerung der Pflanzen im Sommer sichergestellt werden soll. Bei Mieteigentum gibt es zudem eine weitere Hürde: Sind bauliche Veränderungen im Garten gestattet? Müssen grundlegende Veränderungen mit dem Mieter besprochen werden? Bevor die ersten Einkäufe getätigt werden, sollten diese Dinge unbedingt abgeklärt sein. So vermeidet man unnötige Enttäuschungen. Ebenso muss bei der geplanten Errichtung einer Laube oder eines Schuppens Rücksprache mit der städtischen Behörde gehalten werden. Unter Umständen erfordern die geplanten Maße eine Baugenehmigung, welche unbedingt vor Baubeginn vorliegen muss. Die zuständigen Sachbearbeiter geben bei Zweifeln gerne Auskunft.

Mit Motto den Garten gestalten

Im zweiten Schritt ist es wichtig, sich bewusst zu machen, was man eigentlich von seinem eigenen Garten erwartet. Soll es eher ein Naturgarten werden? Oder doch lieber durchgestylt wie die britischen Vorbilder? Soll der Garten auch praktisch genutzt werden können, beispielsweise für eine Partie Badminton, oder soll er bloß zur Erholung dienen? Wer vorher weiß, dass er auch von selbst angebautem Obst und Gemüse profitieren möchte, sollte die dafür nötige Fläche direkt zuerst einplanen. So vermeidet man böse Überraschungen. Auch ein Teich oder andere Wasserflächen sollten als erstes geplant werden. Hintergrund ist, dass Rasenflächen, Blumenbeete oder Hecken viel variabler planbar sind als Wasserstellen.

Ein Motto oder einen Designslogan für den Garten festzulegen, kann auch bei der Auswahl der Pflanzen helfen. Fans von Naturgärten wählen eher wildwachsende, ausufernde Büsche und Sträucher. Wer hingegen lieber eine klare Linie bevorzugt, greift zu einfach zu trimmenden Hecken und niedrigwachsenden Blumensorten. Von dem Motto oder Slogan werden auch Entscheidungen wie die Wahl der Möbel oder der Steine für die Wegpflasterung beeinflusst. Deshalb sollten sich Gartenbesitzer im Vorhinein genau Gedanken machen, was für eine Art Garten sie gerne besitzen wollen. Ist selbiger erst einmal angelegt, wird eine Neugestaltung nicht nur aufwendig, sondern auch kostspielig. Stilbrüche müssen zudem gut gemacht sein, um nicht nach mangelndem gestalterischen Talent auszusehen.

Sitzecken mit Bedacht planen

Ein Garten, der als Erholungsoase dienen soll, benötigt auf jeden Fall lauschige Sitzecken. Bei der Planung derselben sollten Sie immer auch die unmittelbare Umgebung miteinbeziehen. Entspannung kommt selten auf, wenn man auf Schritt und Tritt von den Nachbarn beobachtet werden kann. Für die Loungeecke in Ihrem Garten sollten Sie also auch einen Sichtschutz einplanen. Ob die Sitzecke dabei von allen Seiten oder nur bedingt uneinsehbar bleiben soll, entscheiden der persönliche Geschmack und das Bedürfnis nach Privatsphäre. Als Sichtbarrikade können Hecken, höhere Sträucher oder einzelne Holzwände dienen. Diese sollten dem übergeordneten Motto des Gartens angepasst sein. Wer es mag und unter Umständen über die nötige Baugenehmigung verfügt, kann auch eine kleine, überdachte Laube errichten. Auf diese Weise ist die Sitzecke auch nutzbar, wenn es zwar warm, aber regnerisch ist. Auch während kurzer Schauer muss man den Platz nicht fluchtartig verlassen. Die mobile Alternative zu einer Laube wäre ein Pavillon. Dieser hat den Vorteil, dass dafür keine Baugenehmigung vorliegen muss. Zudem kann der Standort des Pavillons variiert werden. Das kann praktisch sein, wenn der Sitzplatz der Tageszeit und damit dem Sonnenstand angepasst werden soll. Bei der Planung des Sitzplatzes kann auch eine Feuerstelle oder ein Grillplatz berücksichtigt werden. So muss man bei passender Gelegenheit nicht erst Möbel hin und her schieben, um den Grill in den Platz zu integrieren, sondern hat gleich alles am richtigen Ort. Die Wahl der Möbel hängt vom eigenen Geschmack und vom Designmotto des Gartens ab. Um nicht in Platznot zu geraten, sollten direkt Gäste bei der Anzahl der Sitzmöbel einkalkuliert werden.

Gerade, wer als Paar einen Garten besitzt, möchte allerdings vielleicht zwischendurch einfach nur für sich sein. Traumhaft romantisch ist eine kleine Laube, bestehend aus einer Hollywoodschaukel, Rosenbüschen und einem Rankbogen, der über die Hollywoodschaukel hinweg führt. Dicht bepflanzt ist die Laube von außen nicht einsehbar. Wird sie mit einem Lichterschlauch oder mehreren Windlichtern dekoriert, bietet sie ein romantisches, zweisames Plätzchen in lauen Sommernächten. Hier findet jedes Paar Ruhe und Privatsphäre, um ungestört wieder frisch verliebt zu sein.

Die magische Wirkung der Bepflanzung

Der Trick für einen harmonischen, ästhetischen Garten ist es, Sträucher und Bäume für die Gliederung und Schaffung einzelner Räume zu verwenden. Mit System angepflanzt, unterteilt die Bepflanzung den Garten in harmonisch verbundene Einheiten. Ein Weg durch den Garten muss dabei nicht nur durch Pflasterungen vorgegeben werden, sondern kann auch durch die Anordnung der Pflanzen angedeutet werden. So pflanzt man immer wieder einzelne Sträucher mehr in den Garten hinein. Dadurch entstehen natürliche Wegführungen, die beim Durchschreiten neue Perspektiven auf den Garten eröffnen. Auch um den Garten optisch zu vergrößern oder zu verkleinern, kann mit der Bepflanzung gearbeitet werden. Hochwachsende Bäume, deren Kronen erst in der Höhe hängen, sind bei kleinen Gärten beispielsweise die bessere Wahl als dichte, buschige Sträucher, die direkt über dem Boden viel Platz wegnehmen. Wer einen kurzen Garten länger scheinen lassen möchte, bedient sich eines perspektivischen Tricks, der bereits in der Malerei verwendet wird: Pflanzen mit großem, groben Blattwerk werden eher im vorderen Teil des Gartens gepflanzt. Feinblättriges Gehölz und Blumen mit kleinwachsendem Grün finden ihren Platz am Ende des Gartens. Durch das kleine Blattwerk in der Ferne wirkt der Garten weitläufiger als er tatsächlich ist.

Mit so vielen Tricks und einem Schwung an Kreativität gelingt jedem Gartenbesitzer die erfolgreiche Gestaltung der eigenen Oase. Die Gartensaison kann kommen!

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