Die Elektroplanung beim Hausbau

In der Regel, baut nur jeder einmal sein Eigenheim. Das allein ist schon mit Schwierigkeiten und einer genauen Planung verbunden. Es muss nicht nur ein geeignetes Grundstück gefunden werden, sondern auch das Haus, sollte der Bauherr bestens planen. Zu vergessen sind aber auch nicht, die Elektroinstallationen, denn hier kann einiges schiefgehen, zudem ist es wohl der größte Kostenfaktor.

Hier gilt das Motto: „gut geplant, ist halb gebaut“. Ist das gesamte Elektrosystem nämlich erst einmal umgesetzt, lässt sich im Nachhinein nicht mehr viel ändern. Schon am Anfang sollte nicht vergessen werden, die Elektroplanung mit einzubeziehen, denn Standard – Elektrik, die in den meisten Bauverträgen schon vorgesehen ist, ist vollkommen unzureichend.

Elektroinstallation ist wichtig

Zu wenig Steckdosen und Schalter, können die Freude am ersten Eigenheim eindämmen. Vorrauschauend planen ist die Devise. Natürlich kann zu einem späteren Zeitpunkt nachgerüstet werden, dass ist jedoch mit hohen Kosten verbunden.

Einige Dinge sind zu bedenken, denn jede zusätzliche Steckdose verursacht Extrakosten. Löcher müssen gestemmt, Kabel eingezogen und das Verspachteln darf nicht vergessen werden. Beim Neubau, ist die Planung die eigentliche Kunst, denn das Motto lautet: soviel wie nötig, so wenig wie möglich.

Die Aufgabe der Elektroplanung sollte auf keinen Fall unterschätzt werden, hier führen auch schlechte Platzierungen von Schalter und Steckdosen oftmals dazu, dass es später an dem nötigen Wohlfühlfaktor mangelt. Jeder kennt das Problem, es gibt nichts schlimmeres, als eine Steckdose nicht da zu haben, wo sie wirklich gebraucht wird.

Der Bauherr kann sich tatsächlich an der Standardausstattung orientieren, die ist nach der Richtlinie, RAL – RG 678 festgelegt. Sie kann natürlich auch darüber hinausgehen, denn die Bedürfnisse der Bewohner, müssen schließlich abgegolten sein. Da die Nutzung der Räume immer unterschiedlich ist, sollte Papier und Stift bereit liegen, um mit einem Online – Raumplaner, die richtige Planung zu beginnen.

Wo kommen die Lichtschalter hin?

Die Lichtschalter sind grundsätzlich, in jedem Raum, an der Innenseite der Tür zu installieren. In früherer Zeit setzten die Eigenheimbauer gern noch eine Steckdose darunter, dass ist heute nicht mehr so der Fall, kann je nach Geschmack aber ohne weiteres geschehen. Die Höhe ist ebenfalls zu bedenken, denn auch im Alter muss sie ohne Probleme erreichbar sein.

Hierbei ist wirklich jede Tür zu bedenken und ist ein Raum durch zwei Türen zu begehen, müssen auch beide Türenseiten mit Schaltern bedacht werden. Das ist eigentlich ganz logisch, wird aber auch gern vergessen.

Bei der Planung kann ein maßstabgetreuer Grundriss des Hauses eine große Hilfe sein. Hierauf kann der Bauherr am besten einzeichnen, wo er gern die Lichtschalter und Steckdosen verbaut haben möchte. Hilfreich ist es zudem auch, wenn in etwa schon feststeht, wo die Möbel stehen sollen. Gerade bei Fernseher oder Festnetztelefon sind Steck – und Anschlussbuchsen zu berücksichtigen.

Außer Acht zu lassen ist auch nicht, dass eventuell Neuanschaffungen für Haushaltsgeräte geplant sind oder das Möbel einmal umgestellt werden könnten. Wichtig ist das beispielsweise bei einem Kinderzimmer, aus dem zu einem späteren Zeitpunkt, gut ein Büro werden kann. Das Kinderzimmer ist ein heikler Punkt, denn hier sollten Steckdosen nicht gerade in Bodennähe angebracht sein, auf krabbelnde Kinderhände muss schon bei der Planung geachtet werden.

Bei der Grundrissplanung, folgende Details beachten:

Eine Planung via Grundriss, sollte folgende Details enthalten:

  • Sämtliche Türen mit Aufgehrichtung
  • Alle Wände, inklusive Fenster, Türen und Treppen
  • Mögliche Bezeichnung der späteren Nutzung ( Bad, Schlafzimmer, Kinderzimmer usw.)
  • Standort der wichtigsten Elektrogegenstände:
  • Schreibtisch mit Rechner oder ähnlichem
  • Fernseher, Stereoanlage, weitere Unterhaltungselektronik
  • Telefonanlage
  • Küchenzeile

Hinweis:
Vor allen Dingen im Wohnbereich sollten genügend Steckdosen eingeplant werden, um alle nötigen Geräte anzuschließen zu können. Ansonsten ist die Nutzung von Steckdosenleisten nötig.

Für sichere Wege sorgen

Das Wichtigste ist immer, für genügend Lichtquellen zu sorgen. Jeder kann sich gedanklich in seinen Neubau versetzen und die etwaigen Lichtverhältnisse einschätzen. Jetzt kann geplant werden, wo sich welche Lichtschalter befinden sollten. Eine lückenlose Ausleuchtung ist das A und O bei einem Haus, damit keine Stolperfallen lauern.

Gibt es eventuell Zweifel, sind Bewegungsmelder die richtige Alternative. So kann sich spielend der Griff zum Lichtschalter eingespart werden. Typische Situationen für die Melder sind zum Beispiel, Abstellkammern, Flure, Treppenhäuser und nicht zu vergessen, der Eingangsbereich. So braucht ein Außenlicht nicht stundenlang zu brennen und kann auch keine Kosten verursachen, wenn jemand vergisst, es auszuschalten.

Richtwerte für benötigte Steckdosen:

Küche: Anzahl der Steckdosen 8 – 10
Badezimmer: 2 – 4
Gäste – WC: 1
Wohnzimmer: 8 – 12
Esszimmer: 4 – 6
Kinderzimmer: 4 – 6
Flur: 2
Hobbyraum: 4 – 6

 Hinweis:
Wird eine neue Küchenzeile angeschafft, kann sich der Hausbauer im Vorfeld mit dem Küchenbauer kurzschließen. Die Position der Steckdosen kann abgesprochen werden, da sie ansonsten im Zweifelsfall, im Sockelbereich sitzen. Das kann spätere Probleme mit den Geräterückseiten verursachen.

Vorrausschauend Bauen

Der Alltag wird durch diverse praktische Helfer ungemein erleichtert. Leider sind viele bzw. fast alle mit einer Stromzufuhr ausgestattet. Die Kaffeemaschine, der Toaster und der Wasserkocher hängen in vielen Fällen an nur einer Stromquelle. In Ermangelung an genügend Steckdosen, wird dann gern nachgebessert und zwar in Form von einer Steckdosenleiste. So praktisch wie diese Dinger auch sind, es kann leider auch zu bösen und riskanten Nebenwirkungen kommen.

Je höher der Stromfluss ist, desto größer ist auch die Wärmebelastung. Dieses wirkt sich auf die dünnen Isolierungen der Anschlussleitungen aus. Die können dadurch bedingt nicht nur schneller porös werden, sondern auch das Risiko einer Brandgefahr, lässt sich nicht von der Hand weisen. Damit der Neubau jeden Komfortansprüchen genügt, muss im Vorfeld auf genügend Steckdosen geachtet werden.

Schon bei der Planung sollte also jeder Häuslebauer daran denken, dass es eine rasante Entwicklung von strombetriebener Hightech gibt. Nicht geizig sein, bei der Anschaffung und Verteilung von Steckdosen im gesamten Wohnbereich, ist das Motto.

Tipp:
Durch die fortschreitende Elektrifizierung eines Hauses, sind auch die Ansprüche und Anforderungen an die Steckdosen gestiegen. Sicherheit geht vor und darum sollte es, auf jeden Fall, eine Fehlerstrom – Schutzeinrichtung geben. Diese unterbrechen binnen tausendstel von Sekunden den Stromkreislauf, wenn dieser den Kreislauf nicht auf dem gewünschten Weg verlässt.

Genügend Steckdosen sind ein Thema, Licht ein anderes. Gerade bei einem Neubau besteht eine reelle Chance, im Vorfeld alles richtig zu planen. Eine Checkliste kann dabei gute Dienste leisten:

  • wo sollen Lampen verbaut werden und wie viele sollen es sein?
  • was ist mit eventuellen Wandleuchten?
  • sollen Leuchten gedimmt werden?
  • von welchen Schaltern oder Dimmern sollen welche Lampen geschaltet werden?
  • wo können Bewegungsmelder helfen?
  • wo müssen es gesondert, geschützte Steckdosen sein? (Herdanschluss, Feuchtraum – Steckdosen mit Schutz vor Spritzwasser und Feuchtigkeit)

Vorsicht:
Um Kosten einzusparen überlegen manche Bauherren, die Elektroinstallationen in Eigenregie zu übernehmen. Davor wird dringend gewarnt, denn Elektrik ist ein zu komplexes Thema. Wer also keine oder nur geringe Ahnung davon hat, zu den Grundlagen gehören unter anderem, Schaltzeichen, Schaltpläne, Symbole usw., sollte die Finger davon lassen. Die vorschriftsmäßige Elektroinstallation ist das A und O beim Hausbau und für einen Laien einfach zu gefährlich. Zudem übernimmt keine Versicherung etwaige Folgeschäden.

Sicherheit bei der Elektroinstallation

Schon beim Neubau sollte darauf geachtet werden, dass der Fundamenterder mit genügend Anschlüssen versehen ist. So kann auch der Gebäudeblitz – und Überspannungsschutz eine kostengünstige Angelegenheit werden.

Jedes Zimmer sollte, nach Möglichkeit, über einen eigenen Stromkreis verfügen. Die Betriebssicherheit des Hauses wird nicht nur erhöht, sondern es wird zudem eine hohe Dauerbelastung der Kabel vermieden.

Vorgeschrieben sind heute, Steckdosen für den Innen – und Außenbereich, die einen Fehlerstrom – Schutzschalter aufweisen. Wie schon beschrieben, können sie sich im Notfall, in Sekundenbruchteilen ausschalten. Damit in diesem Fall nicht alle Bewohner im Dunkeln sitzen, sollten mindestens zwei FI – Schalter existieren. Einfamilienhäuser sollten mit mindestens einem pro Etage ausgestattet sein.

Damit kleine Kinder trotz ihrem Forschungsdrang nicht gefährdet sind, müssen sämtliche Steckdosen mit Berührungsoder einer Kindersicherung versehen werden, ansonsten kann Lebensgefahr bestehen. Zudem sollten alle Geräte, wie zum Beispiel, Elektroherd, Wäschetrockner, Waschmaschine, Mikrowelle usw. einen eigenen Stromkreis besitzen. Ansonsten können sämtliche Geräte nicht gleichzeitig genutzt werden.

Bei der Planung sollte es auch einen eigenen Stromkreis für Heizkessel und die Steuerung geben. Nur so wird gewährleistet, dass eine Überlastung in anderen Räumen nicht dafür sorgt, dass sich die Heizung selbstständig ausschaltet.

Tipp:
Schon im Vorfeld sollte der Architekt oder der Elektriker, schriftlich, mit den gewünschten Elektroinstallationen versorgt werden. So kann jeder Hausbauer vorschreiben, was einzubauen ist und noch dazu, kann er besser Preise von unterschiedlichen Anbietern vergleichen.

Normen für die Elektroplanung

Eine technische Mindestanforderung wird von der DIN – Norm 18015 -2 festgelegt. Für Wohnungen mit zwischen 50 bis 75 Quadratmetern Wohnfläche sind mindestens drei Stromkreise vorgesehen. Diese sind berechnet für Beleuchtung und Steckdosen. Bei einem Haus, mit einer Wohnfläche von mehr als 125 Quadratmeter, muss die Anzahl verdoppelt werden.

Hausherren, die nicht mit dem Minimum zufrieden sind, können sich an RAL – Ausstattungswerte des Deutschen Instituts für Gütesicherung und Kennzeichnung orientieren. Hier wird der Mindestausstattungswert nach der Norm 1, die Standardausstattung nach der Norm 2 und die Komfortausstattung nach der Norm 3 beschrieben. Unter den Möglichkeiten von Installationen ist heute auch die intelligente Haustechnik bedacht worden.

Die Kosten

Bei einem Einfamilienhaus machen die Kosten für den Ausstattungswert 1 in etwa drei Prozent der gesamten Baukosten aus. Bei einem Ausstattungswert 2 sind es vier Prozent und der Ausstattungswert 3 schlägt mit 4,8 Prozent zu Buche. Diejenigen, die über ein eher kleines Budget verfügen, haben zudem die Möglichkeit, Installationsrohre und Unterputzdosen einzubauen. Diese können je nach Geldbeutel nachgerüstet werden. Wer für die Zukunft vorsorgen möchte, sollte seine Elektroplanung zukunftstauglich gestalten und schon jetzt an Leitungen denken, die eine intelligente Gebäudetechnik, voraussetzen.

Durch den technischen Fortschritt, reichen in einem Raum kaum mehr 1 Schalter und 4 Steckdosen aus. Zum Wohnkomfort gehört in der heutigen Zeit die Elektroinstallation einfach dazu. In der Zwischenzeit kann sogar alles vom Handy oder Smartphone gesteuert werden. Jeder Verbraucher kann beispielsweise das Licht ein und Ausschalten, wie er gern möchte, obwohl er nicht anwesend ist. Smart – Home – Lösungen machen es möglich.

Als Richtwert gilt, wer ein Haus baut, kann mit Kosten für die Elektroinstallation von zwischen 3 und 5 Prozent rechnen. Machen die eigentlichen Hauskosten, ohne Grundstück, etwa 300. 000 Euro aus, ist für die Elektrik ein Betrag zwischen 9.000 und 15.000 Euro fällig. Wer sich mit dem Minimum zufrieden gibt, kann einsparen und bezahlt dann nur zirka 6.000 Euro. Nach oben sind allerdings keine Grenzen gesetzt.

Es ist nicht zwingend nötig, sämtliches Material auch bei dem Handwerker zu kaufen, der die Installationen auch tatsächlich übernimmt. Viele Bauherren sind dazu übergegangen, auch im Internet nach Schnäppchen zu suchen, was durchaus legitim ist. Wichtig hierbei ist:

  • Es sollte nur hochwertiges und bewährtes Material sein
  • Der Online – Händler muss unbedingt seriös sein und bei Bedarf auch Produktberatung, Rücksendemöglichkeit und mehrere Zahlungsmöglichkeiten bieten
  • Die Lieferung sollte sich als unkompliziert und schnell erweisen

Elektrik bedeutet Energie und das ist wiederum mit Kosten verbunden. Gerade in der heutigen Zeit, wo Energie immer teurer wird, kann beim Bauen schon an wichtige Details gedacht werden. Bei der Planung spielen einige Faktoren eine große Rolle, denn nicht das Wohnzimmer, sondern die Küche ist der Raum, wo sich die Bewohner am meisten aufhalten. Insofern ist es sinnvoll, zu überlegen, ob dort auch Telefon und Netzwerk Anschluss gelegt werden sollen.

Weiterhin sind separate Anschlüsse für sämtliche Küchengeräte anzuraten. Jedes der Geräte, muss über einen eigenen Stromkreislauf verfügen. Bei der Standardausstattung sollten es Minimum 6, ansonsten besser 15 Steckdosen sein. Bedacht wurden hierbei Kleingeräte wie Mixer, Eierkocher etc. In die Planung einfließen, sollten auf jeden Fall auch Putzsteckdosen, diese sind für Staubsauger usw. vorgesehen. Zusätzlich zur Raumbeleuchtung, muss an eine Arbeitsplatz – Beleuchtung gedacht werden.

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