Tagesgeld und Aktien derzeit sehr beliebt
Für Anleger ist es derzeit nicht leicht, Geld zu attraktiven Konditionen anzulegen. Vor allem das beliebteste Anlageprodukt, das Tagesgeldkonto, wirft kaum noch Zinsen ab. Lediglich im Ausland und bei besonderen Neukundenangeboten ist es möglich, einen Zins oberhalb des Inflationsniveaus zu erreichen. Höhere Renditen hingegen bieten Investmentfonds und Aktien, wobei hier das Risiko der Geldanlage nicht unbeachtet bleiben sollte. Wer jedoch sein Chance-Risiko-Profil kennt, kann in diesem Segment insbesondere bei langfristigen Anlagen profitieren und Kapital aufbauen.
Inhalt
Anleger wollen flexibel bleiben
Geldanlageprodukte gibt es heutzutage wie den sprichwörtlichen Sand am Meer. Bei der Auswahl eines Investments ist es daher wichtig, verschiedene Fragen zu beantworten, um die passende Geldanlage zu finden:
- Wie lange kann das Geld angelegt werden?
- Welches Risiko bin ich bereit, einzugehen?
- Wie viel Rendite ist gewünscht?
- Wie hoch ist der Anlagebetrag?
Bei der Auswertung dieser Fragen zeigt sich, dass Anleger in Deutschland vor allem darauf achten, dass ihr Geld flexibel angelegt ist. Nicht umsonst gehört das Tagesgeldkonto zu den beliebtesten Anlageformen überhaupt. Schließlich kann das Geld hier jederzeit ohne die Einhaltung von Kündigungsfristen abgehoben und verfügt werden. Zudem ist das Kapital auf diesen Konten unabhängig von Kursschwankungen, auch Kursverluste gibt es nicht.
Angebote von Tagesgeldkonten unbedingt vergleichen
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Sparer, die ihr Geld auf Tagesgeldkonten anlegen wollen, sollten jedoch nicht dem ersten Angebot ihrer Hausbank vertrauen, sondern die unterschiedlichen Offerten der Banken vergleichen. Vor allem Direktbanken, aber auch Institute aus dem Ausland bieten hier meist höhere Zinssätze und helfen so, eine attraktive Rendite zu erzielen. Wer als Neukunde bei einer Direktbank ein Konto eröffnet, erhält zudem nicht selten einen Neukundenbonus, durch den der Ertrag nochmals ansteigt. Per Anfang März 2016 lang die Rendite auf Tagesgeldkonten so zwischen 0,3-0,5 Prozent. Gerade für den langfristigen Vermögensaufbau ist dieser Betrag kaum ausreichend. Deshalb sollten Tagesgeldkonten lediglich für die kurzfristige Anlage genutzt werden, etwa wenn Geld für den kommenden Sommerurlaub angespart wird. Für das langfristige Investment ist es hingegen ratsam, auf alternative Anlagen wie Aktien oder Investmentfonds zurückzugreifen, die höhere Erträge versprechen.
Die Anlagepyramide für die Geldanlage
Für die langfristige Geldanlage spielt die Anlagepyramide eine wichtige Rolle. Sie zeigt auf, wie das Geld sinnvoll investiert wird, um eine möglichst hohe Rendite zu erreichen, gleichzeitig aber auch die Bereiche Flexibilität und Sicherheit berücksichtigt.
Die fünf Ebenen der Anlagepyramide:
Ebene 1: Jederzeit verfügbare Anlageprodukte wie Tagesgeld
Ebene 2: Sicherheitsorientierte Anlagen wie festverzinsliche Wertpapiere
Ebene 3: Anlagen mit höheren Erträgen, beispielsweise Misch- oder Immobilienfonds
Ebene 4: Spekulative Anlagen mit mehr Ertrag
Die Anlagepyramide, die zahlreiche Vermögensverwalter nutzen, darf nicht pauschal verwendet werden, sondern muss für jeden Anleger individuell zugeschnitten sein. Wichtig ist in jedem Fall, dass Sparer auf jederzeit verfügbare Geldbeträge zurückgreifen können, um kurzfristige Ausgaben zu meistern. Wie viel dies im Einzelnen ist, ist natürlich abhängig von der jeweiligen Situation und den geplanten Ausgaben. In der zweiten Ebene werden Geldanlageprodukte gewählt, die eine etwas längere Laufzeit aufweisen, dabei aber dennoch eine hohe Sicherheit bieten. Erst in Ebene drei und vier wird das Risiko erhöht, um die Rendite zu steigern.
Das individuelle Anlageprofil kennen
Um festzustellen, wie viel Geld in den jeweiligen Ebenen investiert werden sollte, ist es sinnvoll, das individuelle Anlageprofil zu kennen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, ob Anleger bereit sind, Risiken einzugehen, ob Verluste verkraftet werden können und ob für höhere Renditen auch Kursschwankungen akzeptiert werden. Je risikobereiter Anleger sind, desto mehr Geld kann in den Ebenen drei und vier investiert werden. Um herauszufinden, welche Risiken Anleger bereit sind einzugehen, führen die Banken eine umfangreiche Beratung nach dem Wertpapierhandelsgesetz durch. Diese Beratung muss sowohl bei einer Depoteröffnung wie auch in regelmäßigen Abständen durchgeführt werden. So soll vermieden werden, dass Anleger Produkte erhalten, die nicht ihrem Risikoprofil entsprechen. Natürlich ist das Wertpapierhandelsgesetz auch bei einer Online-Depoteröffnung auszufüllen. Hier ist der Anleger allerdings selbst für die Wahl der Papiere verantwortlich, denn eine individuelle und persönliche Beratung gibt es hier nicht.
Tipp: Eine Online-Depoteröffnung kann viel Geld sparen, da Direktbanken meist auf Depotgebühren und Ausgabeaufschläge für Investmentfonds verzichten.
Neben dem Anlageprofil sollte natürlich auch der Zeitraum der Investition berücksichtigt werden, denn Kursschwankungen bei Aktien oder Fonds können über eine längere Anlagedauer meist ausgeglichen werden. Wer hingegen kurzfristig Geld benötigt, muss mitunter mit Verlusten rechnen. Daher gilt die Theorie, dass das Risiko umso höher sein kann, je länger das Geld angelegt wird. Vor allem für die Altersvorsorge, aber auch für längerfristige Investitionen sind Aktien sowie Investmentfonds eine gute Wahl.
Aktien und Investmentfonds auswählen
Wer sich für die Anlage von Aktien und Investmentfonds interessiert, kann heutzutage auf mehr als 7.000 Angebote zurückgreifen. Für Anleger wird es also immer schwerer, passende Angebote auszuwählen und so überdurchschnittliche Erträge zu erzielen. Wichtig ist es vor allem, nicht bei einer Filialbank zu kaufen, die ausschließlich die eigenen Fonds anbietet. Beratung und Auswahl sind hier sehr begrenzt und daher kaum zu empfehlen. Besser ist es, Institute auszuwählen, bei denen die breite Palette an Fonds genutzt werden kann. Neben reinen Aktienfonds, die ausschließlich in Aktien der jeweiligen Regionen oder Länder investieren, stehen auch Mischfonds zur Verfügung. Diese legen sowohl in Aktien wie auch in festverzinslichen Papieren an, wobei die Mischung durchaus variieren kann. So finden sich zum einen Mischfonds mit einem maximalen Aktienanteil von 30 Prozent, die vor allem für sicherheitsorientierte Anleger geeignet sind. Mischfonds mit bis zu 70 Prozent Aktienanteil hingegen sind für chancenorientierte Sparer ideal.
Einmalanlagen und Sparpläne sind möglich
Bei eine Anlage in Investmentfonds ist es möglich, sowohl Einmalanlagen wie auch monatliche Einzahlungen zu tätigen. Die monatlichen Einzahlungen, etwa als Sparplan, haben hierbei den Vorteil, dass ein günstiger Durchschnittswert erzielt wird. Man spricht in diesem Zusammenhang auch vom Cost-Average-Effekt. Wer monatlich einkauft, muss nicht so sehr auf die aktuellen Kurse achten, denn diese relativieren sich nach einiger Zeit. Selbst kurzfristige Höchststände oder Tiefststände spielen damit keine Rolle. Insgesamt jedoch profitiert das Geld von der Wertentwicklung des ausgesuchten Fonds und kann attraktive Renditen erzielen. Für Anlagen mit einer Laufzeit von mehr als fünf Jahren werden fast immer Investmentfonds angeboten. Sogar Versicherungen greifen mittlerweile hierauf zurück, wenn Kunden in ihre Altersvorsorge investieren wollen.