Private Krankenversicherung - nicht nur für Gutverdiener
Eine private Krankenversicherung bietet viele Vorteile. Nicht nur, dass Versicherte häufig deutlich früher Facharzttermine wahrnehmen können, sie erhalten auch eine umfassende Versorgung, die nicht selten über den Versorgungsumfang der gesetzlichen Krankenkasse hinaus geht. Viele gesetzlich Versicherte wünschen sich daher eine private Krankenversicherung, doch der Wechsel ist nur in bestimmten Fällen möglich. Als Alternative stehen verschiedene private Zusatzversicherungen zur Verfügung, die jeder abschließen kann.
Die private Krankenversicherung in Deutschland
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In Deutschland existiert ein System aus zwei unterschiedlichen Krankenversicherungsbereichen. Dies ist zum einen die gesetzliche Krankenversicherung, die als Pflichtversicherung für Arbeitnehmer allen Menschen eine umfassende medizinische Versorgung gewährleisten soll. Für den staatlich festgelegten Beitrag erhält jeder Versicherte einheitliche Leistungen, deren Umfang durch das fünfte Buch des Sozialgesetzbuches festgelegt wird. Neben der gesetzlichen Versicherung existiert zusätzlich die private Krankenversicherung (PKV), die in erster Linie Selbstständigen und Freiberuflern offen steht. Arbeitnehmer dürfen nur dann Wechseln, wenn ein gewisses Mindesteinkommen nachgewiesen werden kann. Für die meisten Arbeitnehmer bleibt der Weg dorthin daher verschlossen. Viele Menschen jedoch wünschen sich einen Wechsel, denn der Leistungsumfang der privaten Versicherung ist oft deutlich höher als in der gesetzlichen Krankenversicherung. Da mehr Leistungen übernommen und diese meist auch besser bezahlt werden, erhalten privat Versicherte nicht selten schneller die gewünschten Facharzttermine und sind daher besser versorgt.
Private Absicherung für gesetzlich Versicherte
Den Wunsch vieler gesetzlich Versicherter hat die PKV aufgenommen und bieten seit einigen Jahren private Zusatzversicherungen an, die von allen Menschen abgeschlossen werden können. Je nach Wunsch werden verschiedene Angebote offeriert, sodass ein Abschluss ganz individuell möglich ist. Ob nun einzelne Teilbereiche abgesichert werden sollen oder ob eine umfangreiche private Absicherung gewünscht wird, kann jeder selbst entscheiden. Neben der Absicherung an sich spielt hierbei sicher auch der Versicherungsbeitrag eine Rolle, der Anhand des Leistungsumfangs, des Alters der zu versichernden Person sowie den Vorerkrankungen ermittelt wird. Hier muss beachtet werden, dass der Beitrag umso höher ist, je älter die Antragsteller sind. Auch Vorerkrankungen können den Beitrag deutlich erhöhen. Mitunter kann es sogar vorkommen, dass ein Versicherungsschutz abgelehnt wird. Aus diesen Gründen ist es sinnvoll, die Versicherung möglichst frühzeitig abzuschließen, um Kosten zu sparen.
Individuelle Absicherung durch verschiedene Zusatzversicherungen
Mit Hilfe der privaten Krankenversicherung ist es möglich, verschiedene Bereiche der medizinischen Versorgung abzusichern. Auf Wunsch können auch einzelne Versicherungen kombiniert werden, um den Versicherungsumfang zu erhöhen.
Diese Zusatzversicherungen sind im Angebot:
- Zahnzusatzversicherung
- Stationäre Zusatzversicherung
- Private Zusatzversicherung
- Krankentagegeldversicherung
Die Zahnzusatzversicherung
Die Zahnzusatzversicherung ist die wohl am häufigsten genutzte Form der Zusatzversicherung. Im Bereich der Zahnbehandlungen wurden die Leistungen für gesetzlich Versicherte bereits vor Jahren eingeschränkt. Zwar besteht nach wie vor Anspruch auf die gesetzliche Grundversorgung, bei besonderen Behandlungen jedoch sieht der Leistungskatalog der gesetzlichen Versicherung keine Zahlungen mehr vor. Vor allem dann, wenn Zahnersatz notwendig wird, werden die finanziellen Lücken sichtbar. Je nach Umfang des notwendigen Zahnersatzes müssen Versicherte hier trotz der gesetzlichen Absicherung oft hunderte Euro aus eigener Tasche bezahlen. Gerade bei höherwertigen Leistungen wie Implantaten oder eine Zahnreinigung werden Kosten fällig. Wer diese nicht aufbringen kann, kann die Leistungen nicht nutzen und ist einzig auf die gesetzliche Absicherung angewiesen.
Die Stationäre Zusatzversicherung
Auch im Krankenhaus übernimmt die gesetzliche Versicherung nicht mehr alle Kosten, die bei einer Behandlung anfallen. So beinhaltet die GKV beispielsweise lediglich die Behandlung durch den diensthabenden Arzt. Privat Versicherte hingegen haben Anspruch auf eine Chefarztbehandlung, der durch seine Erfahrung und Kenntnisse mitunter einige Behandlungen überflüssig machen kann. Zudem werden gesetzlich Versicherte häufig in Mehrbettzimmern untergebracht, wo eine umfassende Erholung meist nicht möglich ist. Mit Hilfe einer stationären Zusatzversicherung hingegen können Versicherte ein Einzelzimmer beanspruchen, das ihnen allein zur Verfügung steht. Letztlich übernimmt die Privatversicherung häufig auch die Kosten der Krankenhausunterbringung von 10 Euro pro Tag. Wer also Wert auf diese Zusatzleistungen legt, sollte eine stationäre Zusatzversicherung abschließen.
Die ambulante Zusatzversicherung
Leistungen für Brillen und Sehhilfen werden über die gesetzliche Versicherung nicht mehr bezahlt, gleiches gilt für alternative Heilmethoden sowie für Behandlungen durch Heilpraktiker. Sollte eine entsprechende Behandlung gewünscht werden oder werden Brillen und Sehhilfen benötigt, müssen diese wiederum aus eigener Tasche bezahlt werden. Um sich hiervor zu schützen, bietet sich der Abschluss einer ambulanten Zusatzversicherung an. Sie übernimmt Behandlungen beim Heilpraktiker, zahlt die Kosten für Sehhilfen und tritt ein, wenn alternative Heilbehandlungen in Anspruch genommen werden. Eine solche Versicherung ist im Übrigen auch für Kinder interessant, deren Gesundheit durch alternative Behandlungen geschont werden kann.
Die Krankentagegeldversicherung
Wer krank ist, muss oft hohe Kosten übernehmen, sei es für die Zuzahlung bei Medikamenten oder für den Aufenthalt im Krankenhaus. Bei längerer Erkrankung müssen sogar Lohneinbußen berücksichtigt werden, denn Arbeitnehmer zahlen in Deutschland lediglich über einen Zeitraum von sechs Wochen den vollen Lohnausgleich. Um die Kosten finanzieren und den Lohnausfall ausgleichen zu können, ist der Abschluss einer Krankentagegeldversicherung sinnvoll. Sie übernimmt pro Tag einen gewissen Betrag, der individuell verwendet werden kann. Eine solche Zusatzversicherung eignet sich nicht nur für gesetzlich Versicherte, sondern kann auch von Selbstständigen und Freiberuflern als Zusatz zur privaten Krankenversicherung genutzt werden. Sie sind vom Verdienstausfall besonders betroffen und können so den Einkommensverlust ausgleichen.
Zusatzversicherung vergleichen
Aufgrund der großen Nachfrage bieten mittlerweile viele private Krankenversicherungen auch individuelle Zusatzversicherungen an, jedoch zu sehr unterschiedlichen Konditionen. Diese finden sich natürlich im Preis, denn jede Versicherung kann diese nach ihren Vorgaben kalkulieren. Doch auch beim Leistungsumfang gibt es Differenzen, die nicht unberücksichtigt bleiben sollten. Interessenten sollten im Versicherungsvergleich daher nicht nur auf den Preis, sondern auch auf die Leistungen des jeweiligen Vertrages achten. In diesem Zusammenhang lohnt es sich, auf Vergleiche von Fachleuten oder Verbraucherschützern zurückzugreifen. Sie untersuchen einzelne Verträge auf Preise und Leistungen und geben an, welcher Abschluss sinnvoll ist. Bei positiver Bewertung werden die Auszeichnungen vielfach direkt auf den Versicherungsseiten angegeben und können berücksichtigt werden. Auch einige Vergleichsseiten haben sich auf die Testsieger der privaten Krankenversicherung spezialisiert und bieten ausschließlich deren Verträge.