Paracetamol in der Schwangerschaft
Paracetamol gilt während der Schwangerschaft als Schmerzmittel der Wahl. Zwar hat eine norwegische Mutter-Kind-Studie ergeben, dass es bei einer Einnahme von Paracetamol über einen Zeitraum von mehr als 28 Tagen zu möglichen Spätfolgen wie Hyperaktivität bei Kindern kommen kann, allerdings verunsichert diese Studie unnötig werdende Mütter. Denn: Weder die Dosierung des Schmerzmittels noch die tatsächliche Einnahmedauer wurden dabei berücksichtigt. Auch Diagnosen wie Hyperaktivität oder ADHS beruhen nicht auf ärztlichen Studien, sondern haben sich lediglich aus Gesprächen mit betroffenen Eltern ergeben. Medizinische Belege für die Gefährlichkeit von Paracetamol während der Schwangerschaft gibt es also nicht. Dennoch können – wie bei jeder Medikamenteneinnahme – Risiken auftreten.
Paracetamol in der Schwangerschaft – So wenig wie möglich, so viel wie nötig
Es gibt in einer Schwangerschaft für nichts eine 100prozentige Sicherheit. Werden jedoch Krankheiten oder starke Schmerzen nicht behandelt, kann dies auch zu Problemen beim ungeborenen Kind führen.
Grundsätzlich gilt: Gehen Sie während der Schwangerschaft verantwortungsvoll mit Medikamenten um. Das bedeutet zwar nicht, dass Sie Fieber oder Schmerzen ertragen müssen, allerdings sollten Medikamente auch nicht wie Smarties geschluckt werden. Ein schmerzstillendes und fiebersenkendes Medikament ist in manchen Fällen sogar notwendig, um sowohl die werdende Mutter als auch das ungeborene Kind zu schützen. Wichtig ist, dass Sie einen Arzt aufsuchen, welcher die Notwendigkeit gegen mögliche Risiken abwägen kann.
Paracetamol in der Schwangerschaft kann Fruchtbarkeit von Jungen beeinflussen
Wird Paracetamol in der Schwangerschaft über einen längeren Zeitraum benötigt, sollten Sie zunächst Ihren Gynäkologen aufsuchen. Zwar konnten Studien nicht belegen, dass die Einnahme zu massiven Schädigungen beim Kind führt, allerdings haben Studien an Tierversuchen gezeigt, dass eine längere Einnahme sich bei ungeborenen Jungen negativ auf die Testosteronbildung auswirken kann.
Diese Studie wurde sehr sorgfältig durchgeführt und zeigt, dass durch Paracetamol die Produktion von Testosteron während der Schwangerschaft unterdrückt werden kann. Bereits bei einer Einnahme über einen Zeitraum von 7 Tagen kann die Testosteronbildung verändert sein, bei einer eintägigen Einnahme wurden keine nachweisbaren Veränderungen festgestellt. Die Studie hat weiterhin ergeben, dass sich bei längerer Einnahme von Paracetamol in der Schwangerschaft eine Lageanomalie des Hodens ausbilden kann, im schlimmsten Fall sind die Kinder später vermindert zeugungsfähig und weisen ein erhöhtes Risiko für das Auftreten bösartiger Hodentumore auf.
Wichtig ist, dass werdende Mütter auf diese Studien hingewiesen werden und so selbst bewusst entscheiden können, ob sie eine Behandlung mit Paracetamol bei leichten Schmerzen möchten. Generell sollten Schmerzmittel während der Schwangerschaft sowieso nur in geringen Dosierungen und über einen sehr kurzen Zeitraum eingenommen werden.
Abwägen, ob Paracetamol in der Schwangerschaft eingenommen werden muss
Jede werdende Mutter sollte genau abwägen, wie dringend für sie eine Schmerzbehandlung in der Schwangerschaft notwendig ist. Dazu müssen Ärzte immer auf mögliche Risiken hinweisen, um der schwangeren Patienten die Möglichkeit einzuräumen, sich gegen eine entsprechende Behandlung zu entscheiden, wenn sie nicht unbedingt notwendig ist.
Als werdende Mutter können Sie sich vor Einsatz von Schmerzmitteln folgende Fragen stellen:
Möchte ich, dass bei meinem Kind ein erhöhtes Risiko für Unfruchtbarkeit auftritt?
Möchte ich, dass mein Kind im späteren Leben ein erhöhtes Risiko für Erkrankungen wie Asthma und Allergien hat?
Möchte ich für mein Kind ein erhöhtes Risiko für eine schlechtere Entwicklung der Gesamtmotorik, eine verstärkte Hyperaktivität oder auch eine Beeinträchtigung des Sozial- und Kommunikationsverhaltens?
Soll mein Kind ein erhöhtes Risiko für ADHS (Aufmerksamkeits-/Hyperaktivitätsstörung) oder HKS (hyperkinetische Störungen davon tragen?
Können Sie auch nur eine Frage mit nein beantworten, sollten Sie sich im Zweifelsfall immer für das Wohl ihres ungeborenen Kindes entscheiden, sofern keine anderen Risiken durch eine ausbleibende Behandlung auftreten.