Schädlinge im Garten bekämpfen

Der eigene Garten kann vieles sein: Erholungsoase, Miniaturlandwirtschaft, der Ort für gesellige Runden und Quell andauernder Freude – solange man keine Schädlinge im Garten hat. Dann wird der eigene Garten schnell zum Ursprung ewiger Sorgen und anhaltenden Ärgers. Dabei kann es sich um unterschiedliche Schädlinge handeln. Mäuse, Ratten, Blattläuse, Schnecken: Das Tierreich hat viel zu bieten, das für Kopfzerbrechen sorgen kann. Wenn auch all diese Wesen zu einer funktionierenden Natur und damit zu einem Garten dazu gehören, möchte man ungern auf Dauer den Platz mit ihnen teilen. Deshalb ist es gut zu wissen, wie man Schädlinge im Garten bekämpfen kann.

Nacktschnecken – Schädlinge im Garten

#64178761 - fotolia.com - bildergala

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Sie sind zwar langsam, aber schleimig und unheimlich gefräßig: Nacktschnecken. Wirklich jeder, der ein Stück grünes Land sein Eigen nennt, hat mit diesen kleinen Tieren bereits Bekanntschaft gemacht. Das Problem an der Nacktschnecke ist ihr unstillbarer Appetit. Egal ob blühende Blütenpracht oder die selbstgezogenen Zucchini, die Nacktschnecke frisst sie alle. Deshalb ist sie Gärtnern ein besonderer Dorn im Auge. Wer einen großen Garten besitzt, Freude an Geflügel hat und der Schneckenplage langfristig und nachhaltig beikommen will, setzt auf indische Laufenten. Diese verputzen für ihr Leben gern auffindbare Nacktschnecken und sorgen so auf Dauer für Frieden im Garten. Nichtsdestotrotz ist diese Art der Bekämpfung wohl mit den meisten Kosten und dem meisten Aufwand verbunden.

Ein weiteres Mittel, die Nacktschnecke im Garten erfolgreich zu bekämpfen, ist, die Tiere einzeln einzusammeln. Diese Methode ist allerdings sehr aufwendig. Mit Handschuhen und einem Eimer können Sie durch den Garten gehen und die Schnecken einzeln von den Pflanzen pflücken. Allerdings besteht bei dieser Möglichkeit die Frage, wo die Schnecken im Anschluss bleiben. Neben Laufenten können die Schnecken auch an Igel oder andere fleischfressenden Kleintiere verfüttert werden.

Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, Nacktschnecken in einer Falle zu fangen. Erfahrungen vieler Gärtner haben gezeigt, dass die kleinen Weichtiere nasse Säcke tagsüber als Versteck bevorzugen. Legen Sie also einen solchen im Garten aus und warten den Tag ab, können Sie die Schnecken abends ohne großen Aufwand entsorgen. Allerdings stellt sich auch hier die Frage danach, ob Sie die Tiere wirklich mit dem Hausmüll abtransportieren lassen wollen oder ab ein Bekannter von Ihnen diese als Futtertiere gebrauchen kann.

TIPP: Sehr effektiv gegen eine hartnäckige Schneckenplage ist das sogenannte Schneckenkorn. Dieses lockt die Schnecken an, die fressen das Korn und sterben daran. Allerdings ist Schneckenkorn nicht nur für Nacktschnecken, sondern auch für alle anderen Tiere giftig. Haben Sie also einen Hund oder eine Katze, sollten Sie besser auf das Gift verzichten.

Die pelzigen Schädlinge im Garten – Ratten

Eine weitere Gruppe von Schädlingen, die Gärtner gut kennen, sind Ratten. Vor allem, wer über einen eigenen Komposthaufen verfügt, hat öfter Bekanntschaft mit den kleinen Nagern geschlossen. Doch viele Eigentümer fürchten sich sehr vor Nagetieren. Ratten im eigenen Garten sind zusätzlich auch nicht ganz ungefährlich, da sie nach wie vor der Hauptüberträger für gefährliche Krankheiten sind. Besonders Tollwut oder Tuberkulose können durch Ratten übertragen werden. Deshalb ist es durchaus sinnvoll, vorzubeugen und dafür zu sorgen, dass die Nager es sich gar nicht erst im eigenen Garten gemütlich machen.

Eine Möglichkeit, ein Leben in Ihrem Garten für Ratten gar nicht erst reizvoll zu machen, ist, keinen offenen Müll zu lagern. Entsorgen Sie Essensreste immer in einem Plastiksack in Ihrer Restmülltonne und achten Sie darauf, dass diese vollständig verschlossen ist. Wer einen Komposthaufen besitzt, sollte keine gekochten Lebensmittel dort entsorgen, erst recht keine Fleischabfälle. Diese besitzen eine magische Anziehung auf die Nager. Darüber hinaus sollte der Kompost mindestens zwei Mal im Jahr umgesetzt werden. Obstreste oder Schalenreste von Gemüse sollte immer großflächig auf der Oberfläche des Komposts verteilt werden. Werden diese einfach im Haufen auf den Kompost gekippt, kommt es schnell zu Fäulnis. Der Geruch von Fäulnis lockt Ratten auch auf größere Entfernung an.

Haben Sie bereits Ratten in Ihrem Garten, sollten Sie die Meldepflicht beachten. Ein Rattenbefall, der über ein oder zwei Tiere hinausgeht, muss beim zuständigen Ordnungsamt gemeldet werden. Je nach Schwere des Befalls kümmert sich die Behörde entweder selbst um die Bekämpfung oder gibt Gartenbesitzern hilfreiche Tipps, wie mit den unliebsamen Untermietern umzugehen ist. Der Vorteil daran, wenn sich das zuständige Ordnungsamt um die Rattenplage kümmert, ist, dass die Gifte, die verwendet werden, durch die Mitarbeiter im Anschluss sachgerecht entsorgt werden. Das ist vor allem für die Gartenbesitzer wichtig, die kleine Kinder oder Haustiere mit Freigang haben. Ansonsten sollte auch immer der Gang zum Kammerjäger erwogen werden, bevor man selbst mit Giftködern herumexperimentiert.

Blattläuse – Schädlinge im Garten

Sie erfreuen sich gerade noch an der blühenden Rosenpracht in Ihrem Garten, da entdecken Sie an den Blättern verdächtige Fraßstellen. Spätestens, wenn die Knospen Ihrer heißgeliebten Pflanzen abfallen und sie kleine, wenige Millimeter große Tierchen auf den Pflanzen erspähen, wissen Sie, dass Sie mit einem Befall von Blattläusen konfrontiert sind. Die Tierchen saugen die zuckerhaltige Flüssigkeit aus der Pflanze, bevorzugt aus den jungen Trieben. Besonders ärgerlich: Die Insekten vermehren sich geschlechtslos, jedes Tier kann bis zu fünf Nachkommen am Tag produzieren. So wird aus einer einzigen Blattlaus schnell ein riesiges Problem.

Vorsicht ist immer besser als Nachsicht. Deshalb bietet es sich an, vorbeugende Maßnahmen gegen Blattläuse zu ergreifen. Generell wird zu Mischkulturen im Garten geraten. Viele gleichartige Pflanzen, die auf engem Raum zusammen stehen, sind der optimale Verbreitungsraum für die Schädlinge. Darüber hinaus gelten gewisse Pflanzen als natürlicher Schutz vor Blattläusen. Dazu zählen:

Der erste Instinkt vieler Gartenbesitzer, wenn sie einen Befall feststellen, ist es, direkt zu Chemie zu greifen. Den Schädlingen soll mit aggressiven Pestiziden zu Leibe gerückt werden. Doch so hart müssen die Tiere gar nicht immer angegangen werden. Speziell, wenn Kräuter oder Obst und Gemüse befallen werden, ist sogar davon abzuraten, mit chemischen Pflanzenschutzmitteln zu arbeiten. Diese dringen nämlich in die Pflanze ein und machen sie ungenießbar. Selbst eine gründliche Reinigung vor dem Verzehr kann nicht verhindern, dass bei der Verkostung giftige Stoffe aus dem Bekämpfungsmittel aufgenommen werden. Deshalb ist erst einmal zu Hausmitteln zu raten. So können Sie beispielsweise die Pflanzen mit einem kräftigen Wasserstrahl abspritzen, wenn der Befall noch eher gering ausfällt. Darüber hinaus können Sie sich einen natürlichen Feind der Blattlaus zunutze machen: den Ohrenkneifer. Dieser geht nachts auf die Jagd und frisst die Schädlinge. Auch Marienkäfer zählen als natürlicher Feind des Schädlings.

Schädlinge im Garten bekämpfen – weniger ist mehr

Wenn Sie feststellen, dass Sie Schädlinge im Garten haben, sollten Sie sich eines immer merken: Weniger ist mehr. Dies gilt vor allem, wenn Sie mit Giftködern oder Pestiziden arbeiten. Die Stoffe, die Sie benutzen, werden auch von anderen Pflanzen, dem Boden und unter Umständen anderen Lebewesen aufgenommen. Schnell kann es zu dramatischen Unfällen mit Tieren kommen, die Rattengift gefressen haben. Gehen Sie deshalb mit Bedacht vor und nutzen Sie Pestizide, wenn nötig, nur behutsam.

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