Sie haben sich ein Auto gekauft und stehen nun im Versicherungsdschungel: Zwischen zahlreichen Anbietern und verschiedenen Tarifen sollen Sie den Überblick behalten. Haftpflicht, Teil- oder Vollkasko – hier erfahren Sie, wie Sie die ideale Kfz-Versicherung für Ihren Wagen finden.
Inhalt
Versicherungsarten im Vergleich
Ihr Auto muss versichert sein. Bei einem Unfall ist damit für Sie oder den Unfallgegner sichergestellt, dass die Kfz-Versicherung die Reparaturkosten erstattet. Gesetzlich vorgeschrieben ist lediglich die Kfz-Haftpflicht. Ob Ihr Fahrzeug zusätzlich teil- oder gar vollkaskoversichert sein soll, entscheiden Sie. Dafür zahlen Sie aber auch mehr Geld. Informieren Sie sich vor Abschluss einer Autoversicherung, welche Leistungen die einzelnen Varianten abdecken. Im direkten Kfz-Vergleich ist es für Sie einfacher, das richtige Angebot zu finden.
Kfz-Haftpflichtversicherung
Eine Kfz-Haftpflichtversicherung ist Pflicht. Ohne sie dürfen Sie kein Motorrad oder Auto im öffentlichen Straßenverkehr benutzen. Sind Sie an einem Unfall schuld, übernimmt die Kfz-Haftpflichtversicherung die Kosten, die beim Unfallgegner entstehen. Sie deckt Personenschäden bis 7,5 Millionen Euro und Sachschäden bis 1,12 Millionen Euro ab. Außerdem trägt sie auch die Kosten für einen Gutachter oder einen Anwalt.
Es gibt Unfälle, die Sie zwar verursacht, aber nicht verschuldet haben. Das ist zum Beispiel bei technischem Versagen Ihres Autos der Fall. Kommt es durch einen Fehler in der Fahrzeugelektronik zu einem Zusammenstoß mit einem anderen Verkehrsteilnehmer, zahlt die Kfz-Versicherung auch den Schaden an Ihrem Fahrzeug. Wenn Sie sich bei dem Unfall verletzt haben, kommt sie zudem für diese Kosten auf.
Wird Ihr Wagen durch den Einfluss höherer Gewalt wie Überschwemmung oder Hagel beschädigt, bekommen Sie bei der Haftpflicht von Ihrer Autoversicherung nichts. Auch bei einem Steinschlag auf der Windschutzscheibe tragen Sie im Falle einer Reparatur die vollen Kosten selbst.
Die Höhe der Beiträge variiert bei der Kfz-Haftpflicht je nach Fahrzeugmodell, Kilometerstand, Baujahr und Zulassungsort. Weiterhin ist entscheidend, ob Sie Ihr Auto in einer Garage unterstellen oder draußen parken und wie oft Sie bereits einen Unfall verursacht haben.
Teilkaskoversicherung
Die Teilkasko ist im Gegensatz zur Haftpflichtversicherung keine Pflicht, sondern eine zusätzliche Kfz-Versicherung. Sie schützt Sie finanziell vor Kfz-Schäden, zum Beispiel durch Feuer, Sturm, Hagel oder bei Wildunfällen. Zudem erstattet Ihnen diese Autoversicherung einen Teil des Werts Ihres Wagens, wenn ihn jemand stiehlt. Haben Sie bei einem Autohändler ein Neufahrzeug gekauft und es wird Ihnen innerhalb des ersten Jahres geklaut, erhalten Sie sogar den vollen Preis zurück. Die einzige Voraussetzung lautet: Sie kaufen sich von dem erstatteten Geld wieder einen Neuwagen.
Auch bei der Teilkasko entscheiden das Alter Ihres Fahrzeugs sowie die jährlich gefahrenen Kilometer und Ihre Schadensfreiheitsklasse darüber, wie hoch der Beitrag für Sie ausfällt. Wenn Sie für Ihre Kfz-Versicherung eine Selbstbeteiligung vereinbaren, reduzieren sich damit die Prämien, die Sie zahlen müssen. Mit einem Kfz-Versicherungsrechner im Internet erhalten Sie einen guten Überblick über die Kosten, die auf Sie zukommen werden.
Tipp: Vereinbaren Sie eine Werkstattbindung, um die Beiträge zusätzlich zu senken. Das bedeutet, dass die Autoversicherung entscheidet, in welcher Werkstatt Sie Ihr Fahrzeug reparieren lassen müssen. Vergleichen Sie die Tarife der Anbieter für KFZ Versicherungen auf Internetportalen und sparen Jahr für Jahr jede Menge Geld.
Vollkaskoversicherung
Die Vollkasko ist eine Kfz-Versicherung, die neben den Leistungen der Haftpflicht und der Teilkasko noch weitere Punkte beinhaltet: Dazu zählen Kosten bei selbst verschuldeten Unfällen und die Reparatur, wenn Ihr Fahrzeug mutwillig beschädigt wird. Stellen Sie sich vor, Sie kommen zum Parkplatz zurück und die komplette Seite Ihres Autos wurde mit einem Schlüssel zerkratzt. Fehlt vom Täter jede Spur, übernimmt Ihre Autoversicherung alle Kosten, die über die Selbstbeteilung hinausgehen.
Die Selbstbeteiligungen der Teil- und Vollkaskoversicherung können Sie unterschiedlich voneinander bestimmen. Wägen Sie ab, welcher Versicherungsschutz Ihnen am wichtigsten ist und welche Schäden am ehesten eintreffen werden. Halten Sie einen Hagelschaden für sehr wahrscheinlich, lohnt es sich für Sie, die Selbstbeteiligung der Teilkasko möglichst niedrig zu halten. Zwar steigen dadurch Ihre jährlichen Beiträge, im Vergleich zu den Reparaturkosten ist das aber unbedeutend.
Bevor Sie sich für eine Kfz-Versicherung entscheiden, überlegen Sie, ob sich die Vollkasko noch lohnt. Vielleicht sind Sie bereit, bei einem älteren Auto über kleine Schäden wie Kratzer oder Dellen hinwegzusehen. In diesem Fall sollten Sie auf den Rundumschutz einer Vollkasko verzichten. Oder Sie vereinbaren eine hohe Selbstbeteiligung. So fallen Ihre Prämien niedrig aus und gleichzeitig sind Sie bei einem gravierenden und teuren Schaden abgesichert.
Wichtig: Oft lohnt es sich, kleine Reparaturen selbst zu zahlen. Denn sobald Sie die Leistungen Ihrer Autoversicherung in Anspruch nehmen, werden Sie in Ihrer Schadensfreiheitsklasse schlechter eingestuft. Dadurch zahlen Sie höhere Beiträge, die häufig in keinem Vergleich zu Ihren Werkstattkosten stehen.
Entscheidende Fragen zur Kfz-Versicherung
Bevor Sie eine Autoversicherung abschließen, stellen Sie sich folgende Fragen:
- Wie alt ist mein Fahrzeug?
- Wie wahrscheinlich sind in meiner Gegend Gefahren wie Überschwemmungen oder Vandalismus?
- Muss ich auf meinen Strecken mit Wildwechsel rechnen?
- Für welche Schäden würde ich die Kfz-Versicherung in Anspruch nehmen und welche zahle ich selbst?
An der Haftpflichtversicherung kommen Sie als Fahrer nicht vorbei. Überlegen Sie, ob Sie zusätzlich die Leistungen einer Teilkasko benötigen. Ist Ihr Auto schon etwas älter, sind kleine Schönheitsfehler durch einen Unfall wie Kratzer oder Macken akzeptabel. Sollten Sie sich trotzdem daran stören, wird die Rechnung der Kfz-Werkstatt nicht allzu üppig ausfallen. Das sind noch keine Gründe, um eine Teilkaskoversicherung abzuschließen.
Viel gravierender dagegen ist zum Beispiel ein Zusammenstoß mit einem Wildschwein. Meist ist Ihr Fahrzeug danach derart beschädigt, dass eine Reparatur richtig teuer wird. Die Kosten übersteigen sogar häufig den Jahresbeitrag der Teilkasko. Möchten Sie sich vor diesen Gefahren schützen oder wohnen Sie in einem Gebiet, das von Überschwemmungen bedroht ist, kann sich die zusätzliche Kfz-Versicherung für Sie auszahlen.
Eine Vollkaskoversicherung lohnt sich nur dann, wenn die Höhe der Beiträge deutlich unter dem Wert Ihres Autos liegen. Ist Ihr Wagen schon älter, ist es für Sie oft günstiger, die Reparatur selbst zu zahlen und auf eine Vollkasko zu verzichten. Vielleicht ist Ihr Fahrzeug auch noch weniger wert, als Sie für die Reparatur zahlen würden. Überlegen Sie daher im Vorfeld gut, ob Sie bei einer Vollkasko nicht draufzahlen.
Informieren Sie sich, wie hoch die Beiträge der Zusatzversicherungen für Sie wären. Im Internet finden Sie zahlreiche Kfz-Versicherungsrechner auf Portalen wie check24 oder verivox. Orientieren Sie sich an deren Angaben und nutzen Sie sie als Entscheidungshilfe.
Selbstbeteiligungen und Beiträge im Vergleich
Bei der Teil- und Vollkasko der Kfz-Versicherung haben Sie die Möglichkeit, eine Selbstbeteiligung zu vereinbaren. Je höher sie ausfällt, desto niedriger sind Ihre Prämien – bei einem Schaden zahlen Sie dafür umso mehr selbst. In den meisten Fällen können Sie von 0 bis 1.000 Euro wählen.
Geizen Sie nicht: Überlegen Sie, ob ein bestimmter Schaden im Laufe der Zeit sehr wahrscheinlich eintreten wird. Wenn Sie zum Beispiel in einem von Hochwasser bedrohtem Gebiet wohnen, entscheiden Sie sich lieber für eine niedrige Selbstbeteiligung. Sie zahlen dann im Falle einer Reparatur lediglich einen geringen Betrag. Ihre Prämien sind dadurch zwar höher, an anderer Stelle können Sie aber sparen. Da die Autoversicherungen in einem harten Wettbewerb stehen, profitieren Sie von ihren Werbeaktionen und Lockangeboten.
Sparen bei der Kfz-Versicherung
Über einen Kfz-Versicherungsrechner erfahren Sie im direkten Vergleich, welche Sparmöglichkeiten Sie bei den einzelnen Anbietern haben:
- Ausstattung: Einige Kfz-Versicherungen senken die Beiträge, wenn Sie sich für eine Wegfahrsperre oder eine Alarmanlage entscheiden. Dadurch verringert sich das Risiko, dass Ihr Fahrzeug gestohlen wird und somit auch, dass Sie Ihre Autoversicherung in Anspruch nehmen müssen.
- Werkstattbindung: Lassen Sie die Kfz-Versicherung die Reparaturwerkstatt wählen. Dadurch reduzieren sich Ihre Beiträge zusätzlich.
- Garagenwagen: Zudem sparen Sie, wenn Sie Ihr Auto in einer Garage statt draußen parken. Die Gefahr von Schäden durch Hagel oder Sturm senken Sie somit ernorm – wie Ihre Versicherungsprämien.
- Fahrleistung: Überlegen Sie möglichst genau, wie viele Kilometer Sie im Jahr mit Ihrem Fahrzeug fahren. Je weniger Sie zurücklegen, desto geringer fallen Ihre Beiträge aus. Die Strecken unterteilen sich meistens von 6.000 bis mehr als 30.000 Kilometern im Jahr.
- Fahrerkreis: Sind Sie verheiratet oder leben in einer eingetragenen Lebensgemeinschaft, ist Ihr Partner mitversichert. Für jede weitere Person erhöhen sich Ihre Prämien. Halten Sie deshalb den Kreis an Fahrern möglichst klein.
- Jährliche Zahlung: Zahlen Sie Ihre Prämien einmal im Jahr. Kfz-Vergleichsrechner haben ergeben, dass diese Variante am günstigsten ist. Laut einem Online-Verbrauchermagazin erhöht sich die Gesamtsumme um vier Prozent bei halbjährlicher und um ganze acht Prozent bei vierteljährlicher oder monatlicher Zahlung.
- Jahreskarte für Bus und Bahn: Können Sie nachweisen, dass Sie eine BahnCard oder ÖPNV-Karte für ein ganzes Jahr besitzen, sparen Sie bei den Beiträgen Ihrer Autoversicherung oft zusätzlich.
- Sonderrabatt: Viele Kfz-Versicherungen gewähren Kunden, die bei bestimmten Firmen arbeiten, einen extra Nachlass. Informieren Sie sich, ob Ihr Arbeitgeber dazugehört.
- Kinderbonus: Erwähnen Sie unbedingt, wenn bei Ihnen ein Kind unter 16 Jahren wohnt. Statistiken zeigen, dass Fahrer mit einem Kind im Auto besonders vorsichtig fahren. Das gibt Ihnen die Möglichkeit, zu verhandeln.
Fahranfänger oder Fahrprofi
Wie hoch Ihre Beiträge ausfallen, richtet sich auch danach, wie lange Sie bereits Auto fahren und seit wann Sie bei der Kfz-Versicherung angemeldet sind. Alle Versicherungsnehmer werden in Schadensfreiheitsklassen eingeteilt. Diese entsprechen jeweils einem bestimmten Beitragssatz. Die Klassen beginnen bei 0 und enden bei 35. Mit jedem unfallfreien Jahr werden Sie in eine höhere Stufe eingestuft.
Fahranfänger zahlen bei Autoversicherungen in der Klasse 0 die höchsten Prämien. Bei ihnen ist das Risiko relativ groß, einen Unfall zu verursachen. Ihnen fehlt die Routine, sie überschätzen sich oft und fahren häufig unter Alkoholeinfluss. Statistiken belegen die Einschätzung der Kfz-Versicherungen. Im Vergleich: Jährlich verunglücken mehr als doppelt so viele Fahranfänger wie erfahrene Autofahrer.
Bereits in der Schadensfreiheitsklasse 1 zahlen junge Fahrer deutlich weniger als noch in Klasse 0. Versuchen Sie als Fahranfänger deshalb dieser Stufe zu entgehen:
- Lassen Sie Ihr Auto als Zweitwagen über Ihre Eltern, Großeltern oder andere Verwandte versichern. Wichtig ist, dass Sie als Fahrer eingetragen werden. Dadurch steigen Sie gleich zu Beginn mindestens in Klasse ½ ein.
- Sollten Sie sich nach ein paar Jahren Fahrpraxis dazu entscheiden, sich selbst zu versichern, können Sie die Schadensfreiheitsklassen, die aus dem Zweitwagenvertrag entstanden sind, mitnehmen. Sie steigen somit in der eigenen Versicherung gleich in einer günstigeren Klasse ein. Dazu müssen Sie auch nicht bei demselben Anbieter bleiben, sondern können diesen wechseln.
- Möchten Sie sich doch von Anfang an selbst versichern, sollten Sie unbedingt die Kfz-Versicherung wählen, bei der auch Ihre Eltern ihr Fahrzeug registriert haben. Zwar ist diese Variante nicht so günstig wie bei einem Zweitwagen, doch einige Anbieter geben einen Familienrabatt. Solche Angebote zeigt Ihnen ein Kfz-Versicherungsrechner nicht mit an. Fragen Sie deshalb direkt bei der entsprechenden Autoversicherung nach.
- Entscheiden Sie sich als junger Fahrer bei der Autowahl nicht für ein typisches Anfängermodell wie einen Ford Fiesta oder einen Opel Corsa. Solche Fahrzeuge sind besonders häufig in Unfälle verwickelt. Kfz-Versicherungen verlangen daher für diese Wagen höhere Beiträge. Dabei ist nicht nur die Modellbezeichnung für die Autoversicherung von Bedeutung. Auch die Motorisierung sowie das Baujahr bestimmen, wie Ihre Prämie ausfällt. Um herauszufinden, welches Fahrzeug wie eingestuft ist, helfen Ihnen Kfz-Versicherungsrechner.
- Als junger Mensch lohnt es sich für Sie, den Führerschein bereits mit 17 Jahren zu machen und in Begleitung eines Erwachsenen zu fahren. Autoversicherungen gehen davon aus, dass Sie unter der Aufsicht eines routinierten Fahrers vorsichtiger sind und weniger Unfälle bauen.
Fazit zur KFZ Versicherung
Machen Sie sich bewusst, vor welchen Gefahren Sie sich absichern möchten und welche Leistungen sich für Sie lohnen, bevor Sie eine Kfz-Versicherung abschließen. Überlegen Sie auch, wie Sie Kosten einsparen können – sowohl vor Vertragsabschluss als auch danach:
- Wie groß ist der Personenkreis, der mit Ihrem Fahrzeug fährt?
- Wie viele Kilometer legen Sie in einem Jahr zurück?
- Bei welchen Schäden würden Sie die Kosten selbst übernehmen?
- Wann würden Sie Ihre Autoversicherung in Anspruch nehmen?
Der Kfz-Versicherungsrechner im Internet hilft Ihnen, einen Überblick zu erhalten. Er berücksichtigt aber nicht alle entscheidenden Aspekte wie einen Familienrabatt. Lassen Sie sich parallel zum Online-Vergleich von einem Anbieter persönlich beraten, um optimal abgesichert zu sein. Informieren Sie sich im Vorfeld intensiv und wägen Sie gut ab – dann werden Sie das optimale Angebot für sich und Ihr Fahrzeug finden.