Ganzjahresreifen - Allwetterreifen für jede Jahreszeit
Wer sich das Ab- und Anmontieren von Sommer- und Winterreifen ersparen möchte, greift am besten zu Ganzjahresreifen. Die Allwetterreifen lassen sich ganz bequem das ganze Jahr über nutzen und müssen nicht umständlich ausgewechselt werden. Autofahrer, die weder das Fahrzeug zum Reifenwechsel aufbocken noch die Fahrt in die Werkstatt in Kauf nehmen möchten, sind gut mit dieser Reifenversion beraten. Dennoch gibt es beim Kauf dieser Reifenart einiges zu beachten, damit die Fahrten ohne Sorge und Hindernisse vollzogen werden können.
Welchen Nutzen habe ich von Ganzjahresreifen?
Der Ganzjahresreifen kann sowohl im Sommer als auch im Winter Verwendung finden. Als ideales Pendant zu den Sommerreifen oder Winterreifen, kommt diese Reifenvariante vorrangig in Ländern zum Einsatz, die kaum oder nur geringe Temperaturunterschiede verzeichnen. Dies ist zum Beispiel in
- Großbritannien
- Deutschland
- Luxemburg
- Niederlanden
- Polen
- Kroatien
- Türkei
- Irland
und weiteren Ländern möglich. Im Alpenbereich ist jedoch Vorsicht geboten. Hier sind bei starkem Wintereinbruch auf Winterreifen und Schneeketten zurückzugreifen.
Was hebt die Ganzjahresreifen von Winter- und Sommerreifen ab?
Das Profil ist entscheidend – bei der Produktion wird eine Kombination angestrebt. Die Längsrillen sorgen für bei hohen Temperaturen, aber auch bei Nässe, Schnee und Eis, für einen guten Grip auf den Straßen. Für den Autofahrer kann dies von Vorteil sein, fällt der Reifenwechsel im Frühjahr und Herbst aus. Wichtig ist allerdings zu wissen, dass diese Reifen eher für Nutzer gedacht sind, die mit einer geringen Fahrleistung zurecht kommen. Klassische Pendler oder Vielfahrer sollten sich eher an die gängigen Sommer- oder Winterreifen halten. Außerdem ist der Abrieb der Gummibeschichtung bei warmen Temperaturen deutlich höher, als in der kalten Jahreszeit. Was hingegen den Kraftstoffverbrauch anbelangt, so ist dieser nur minimal höher als bei anderen Reifenvariationen.
Vorteile Ganzjahresreifen | Nachteile Ganzjahresreifen |
Praktische Fahrverhalten bei nassen und trockenen Straßen | Leicht erhöhter Kraftstoffverbrauch |
Gutes Fahrverhalten bei Schnee sowie Eis | |
Kein saisonbedingtes Reifenwechseln nötig |
Worauf ist beim Kauf von Ganzjahresreifen zu achten?
Ein typischer Allwetterreifen ist mit den Symbolen „M&S“ oder „M+S“ versehen. Diese Kürzel stehen für „Mud and Snow“, können aber auch im Sommer Verwendung finden. Die Bezeichnung der „Matsch- und Schneereifen“ ist dessen ungeachtet nicht geschützt, sodass Interessierte beim Kauf am besten auf das Schneeflockensymbol achten. Eine Beratung im Fachgeschäft ist nicht verkehrt, können auch günstige Varianten durchaus sinnreich sein.
Wer hingegen einen Erwerb im Online-Shop anstrebt, sollte die unterschiedlichen Reifentypen beachten. Die mannigfaltigen Kategorien sind über die unterschiedlichen Kennzeichnungen zu differenzieren. Beim Kauf ist es entscheidend, die technischen Daten parat zu haben und die Reifengröße zu kennen. Wer hier unsicher ist, kann die passenden Maße in den Fahrzeugpapieren abgleichen.
Beispiel für einen VW Golf: wer dieses Modell fährt, dem wird die Reifenkennzeichnung 195765 R15 91 H bekannt sein. Die Nummer ist auf der rechte Seite des Reifens ersichtlich.
Modelldetail | Beschreibung |
195 | Dieser Wert bezeichnet die Reifenbreite und wird in Millimetern angezeigt. Bei normalen Fahrzeugen werden Breiten von 125 bis 335 Millimeter genutzt. |
65 | Diese Ziffer bezieht sich auf das Verhältnis der Höhe sowie die Breite des Reifens im Querschnitt in Prozent. Der Fachhändler nutzt meist die Begriffe 65er sowie 50er Reifen. |
R | Dieser Buchstabe bezeichnet die Reifenbauart. Üblich ist das Radiale-System. Weiterhin gibt es auch „D“ oder „-„. Hierbei wird Diagonale-System gekennzeichnet. |
15 | Zeigt den Felgendurchmesser des Reifens an und wird radial von Felgenrand zum nächsten Felgenrand in Zoll bezeichnet. |
91 | Stellt die Tragfähigkeit dar – in diesem Fall ist die maximale Tragfähigkeit mit 615 kg erreicht. |
H | Dieser Buchstabe bezieht sich auf die Geschwindigkeit (Speedindex) und gibt Info über die Höchstgeschwindigkeit. F steht für 80km/, R für 170km/h und H für 210km/h. |
Welche Marke ist die beste?I
Im Grunde spielt es kaum eine gewichtige Rolle, welcher Hersteller oder welches Reifenlabel letzten Endes erwählt wird. Da können Käufer sowohl
- Goodyear
- Continental
- Michelin
- Toyo
- Firestone
- Dunlop
- Falken
- Pirelli
- Vredestein
- Hankook
oder andere erwählen – wichtig ist im Wesentlichen, dass die Reifengröße stimmt wird, ansonsten nützt dem Anwender die beste Marke nichts.
Nasshaftung ist maßgeblich
Viel wichtiger ist der Passus der Nasshaftung. Diese sind bei Ganzjahresreifen in 7 verschiedene Klassen unterteilt, die von A bis G reichen. In Europa werden die Buchstaben D und G jedoch im Spektrum nicht bedacht. Bei der Messung ist der Bremsweg auf nasser Fahrbahn bei einer Geschwindigkeit von 80km/h entscheidend. Reifen der Klasse A zeigen keine Bremswegverlängerung auf. Bei den anderen Klassen verlängert sich der Weg um
- Klasse B = 3 Meter
- Klasse C = 4 Meter
- Klasse E = 5 Meter
- Klasse F = 6 Meter
Hinweise zur Kraftstoffeffizienz
Ebenso interessant ist der Kraftstoffverbrauch der Ganzjahresreifen. Auch hier gibt es wieder 7 Klassen, die vor dem Kauf bedacht werden sollten. Unterschieden wird in Typklassen A bis G. Dabei gilt die Prämisse: je höher die Kraftstoffklasse, desto geringer ist der Verbrauch. Obwohl nicht nur das Portemonnaie geschont wird, muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass auch die höhere Effizienzklasse der Natur zugute kommt. Je weniger Kraftstoff mit dem PKW verbrannt und je weniger Co2 ausgestoßen wird, desto besser ist dies für die Umwelt.
Gemessen wird zudem der Rollwiderstand der Bereifung. Hier kommt die Rollwiderstandsklasse zum Tragen. Je leichter sich bei der Fahrt die Räder drehen, desto weniger Kraftstoff wird verbraucht. Kategorisiert wird wie folgt:
- Klasse A = kein Mehrverbrauch
- Klasse B = Mehrverbrauch von 0,10 Liter / 100km
- Klasse C = “ von 0,12 l / 100km
- Klasse E = “ von 0,14 l / 100km
- Klasse F = “ von 0,15 l / 100km
- Klasse G = höherer Mehrverbrauch als 0,15 l / 100km
Hinweis: das Rollgeräusch wird von Spezialisten auf genormten Strecken bei vorbeiziehenden Autos mit abgeschaltetem Motor ermittelt. Dabei soll herausgefiltert werden, wie Lärm und weitere Geräuschentwicklungen minimiert werden können.
Weitere Kaufkriterien im Überblick
Neben diesen Hinweisen ist es ebenso entscheidend, auf Felgen und weitere Begebenheiten zu achten. Die Stahlfelge macht sich im Alltag sehr gut und ist besser als beispielsweise eine Alufelge, verzeiht erstere mal einen Ditscher mit dem Bordstein oder ähnliches.
Maßgeblich ist, sich vor dem Kauf (ungeachtet dessen, ob dieser Online oder im Handel vollzogen wird) zu informieren.
Haltbarkeit der Ganzjahresreifen
Genaue Angaben zur Haltbarkeit können kaum gegeben werden. Generell gilt die Faustregel, dass Sommer- als auch Winterreifen nicht länger als 10 Jahre gefahren werden sollten, da die Gummibeschichtung hart und rissig wird und deshalb eine gute Bodenfestigkeit einfach nicht mehr gegeben ist. Auch der Verschleiß dürfte in diesem Alter deutlich zu erkennen sein.
Im Hinblick auf Allwetterreifen ist eine Jahreszahl schwer zu nennen. Da die Reifen nicht gewechselt werden, ist eher die Mitteilung der Laufleistung sinnreich. Hier wird von Experten gern ein Wert von 50.000 bis 60.000 km oder wahlweise 3-5 Jahre Laufleistung benannt. Dabei ist jedoch der Fahrstil mit zu bedenken. Je mehr Geschwindigkeit ausgereizt wird, desto höher ist auch der Verschleiß und Abrieb der Reifen. Die Profiltiefe sollte laut europäischen Verordnungen bei 1,6 Millimetern liegen – sind die Profile niedriger angesetzt, ist ein Reifenwechsel unumgänglich.
Hinweise zur Versicherung
Versicherungstechnisch sind keine Besonderheiten erkennbar. Da es in Deutschland keine generelle Winterreifenpflicht gibt, muss auch die Versicherung nicht über den Einsatz der Allwetterreifen in Kenntnis gesetzt werden. Anders sieht es hingegen bei der Nutzung von Sommerreifen im Winter aus. Der ADAC empfiehlt hier eine Nutzung von Winterreifen von Oktober bis April/Mai. Bei Nichtbeachtung kann es hingegen zu Bußgeldern und bei etwaigen Unfällen oder Schäden zu Versicherungsausfällen kommen.