Staubsauger ohne Beutel: Vor- und Nachteile
Experten haben festgestellt, dass sich pro Quadratmeter Wohnraum ungefähr 6 Milligramm Staub täglich bilden. Produkttests haben ergeben, dass diese scheinbar geringe Menge Staub hochgerechnet auf eine Woche und 75 Quadratmeter Wohnraum dem Gewicht eines Stücks Würfelzuckers entspricht. Leider verteilt sich der Staub in allen Ecken und Ritzen und ist so nicht kompakt wie Würfelzucker.
Staubsauger ohne Filterbeutel erfreuen sich einer wachsenden Beliebtheit. In ungefähr 96 Prozent aller Haushalte verrichten Staubsauger ihren Dienst. Geschätzte 40 Millionen Geräte sind in deutschen Haushalten aktiv. Einschlägige Branchenblätter gehen davon aus, dass jährlich drei Millionen neue Geräte mit einem finanziellen Aufwand von ca. 80 Millionen Euro angeschafft werden. Umso wichtiger ist es, sich für das richtige Modell zu entscheiden und sich die Frage zu stellen, wo welche Vorteile und Nachteile beutellose Staubsauger mit sich bringen.
So funktioniert ein beutelloser Staubsauger
Alle Staubsauger arbeiten mit einem Unterdruck erzeugenden Gebläse, dabei spielt es keine Rolle, ob das Modell mit oder ohne Staubsaugerbeutel arbeitet. Der entscheidende Unterschied zwischen diesen beiden Ausführungen ist der Fliehkraftabschneider, der auch als Zyklon bezeichnet wird. Der Zyklon beschleunigt und verwirbelt die angesaugte Luft mit Schmutz- und Staubpartikeln und drückt sie gegen die Wand des Auffangbehälters, der den klassischen Filterbeutel ersetzt. Für die beutellosen Staubsauger spricht vor allem, dass der teure Nachkauf von Filterbeuteln entfällt. Allerdings muss der Auffangbehälter, der in manchen Produkt Tests auch als Filterbox bezeichnet wird, regelmäßig ausgeleert und gereinigt werden. Diese manchmal recht staubige Angelegenheit entfällt bei den Filtermodellen. Fairerweise muss jedoch erwähnt werden, dass der Auffangbehälter bei fachgerechter Handhabung leicht zu leeren ist. Allerdings darf sie nicht zu groß ausfallen, denn ab einem Durchmesser von 28 Zentimetern kann der Inhalt beim Leeren neben dem Mülleimer landen. Einige Hersteller versehen ihre Modelle mit einem durchsichtigen Auffangbehälter, um den Füllstand zu kontrollieren.
Es gibt drei Modelle beutelloser Staubsauger:
Einfachzyklon Staubsauger
Der Einfachzyklon Staubsauger sammelt gröbere Schmutzpartikel im Auffangbehälter, die feinen Staubpartikel werden in den Zentralfilter weitergeleitet. Der Zentralfilter sollte einmal wöchentlich gereinigt werden, um die Saugleistung nicht zu beeinträchtigen. Bei guter Pflege hat dieser eine Lebensdauer von ungefähr einem Jahr, danach wird sie ausgewechselt.
Multizyklon Staubsauger
Multizyklon Staubsauger funktionieren nach einem ähnlichen Prinzip, jedoch durchlaufen die Staub- und Schmutzpartikel mehrere Stufen. Eine zusätzliche Filterwirkung entsteht durch weitere, kleinere Zyklonstufen. Auch bei diesen Modellen landen Schmutz und Staub in einem auswaschbaren Behälter. Der einzige Unterschied zum Einfachzyklon Staubsauger besteht darin, dass dieses Modell keinen Zentralfilter, sondern lediglich einen Auffangbehälter hat.
Einfachzyklon Staubsauger eignen sich für kleine Räume mit einem geringeren Staub- und Schmutzaufkommen, während der pflegeleichte Multizyklon Staubsauger die idealen Helfer für große Wohnräume mit vielen Ecken und Winkeln sind.
Staubsauger mit Wasserfilter
Beutellose Staubsauger gibt es auch mit Wasserfilter. Die eingesaugte Luft wird durch Wasser geleitet und so von Schmutz- und Staubrückständen befreit. Anschließend erfolgt die Luftreinigung durch einen Abluftfilter, der auch feinste Staubpartikel aufnimmt. Diese Staubsaugerart ist jedoch nicht besonders pflegeleicht, denn der Wasserfilter muss nach jedem Saugvorgang gereinigt werden.
Ganz ohne Filter geht es doch nicht
Allerdings funktionieren auch die filterlosen Staubsauger nicht ganz ohne Filterwechsel, den Motorluft- und Abluftfilter müssen regelmäßig gesäubert und ausgetauscht werden. Insgesamt arbeiten die beutellosen Zyklonmodelle lauter als die bebeutelten Konkurrenten. Diese hohe Lärmentwicklung hält viele Verbraucher davon ab, sich für einen beutellosen Staubsauger zu entscheiden. Beutellose Modelle sind mit HEPA-, beziehungsweise EPA-Filtern ausgestattet. Diese Abkürzungen stehen für „High Efficiency Particulate Air“ und verhindern, dass größere Mengen Feinstaub an die Umgebungsluft abgegeben werden, eine Situation, mit der Allergiker Probleme haben können. Ökotest hat herausgefunden, dass nur die Modelle Bosch „Relaxx’x Pro Silence 67 BGS-5SIL67“ und Rowenta „Silence Force Extreme Cyclonic Eco R 8252 11“ ihr Werk relativ leise verrichten.
Saugleistung
Informieren Sie sich im Internet durch Produkt- und Preisvergleiche, denn eine hohe Wattzahl bedeutet nicht gleich eine hohe Leistungsfähigkeit. Produkttester haben herausgefunden, dass die Leistungsunterschiede in dieser Hinsicht gravierend ausfallen. Einige filterlose Staubsauger benötigen für das Aufsaugen von einem Gramm Staub 20 Watt, während Konkurrenzmodelle 100 beziehungsweise 200 Watt Strom ziehen.
Schadstoffverarbeitung
Erfreulich ist die Entwicklung hinsichtlich der Schadstoffverarbeitung. Fielen noch im Jahr 2008 viele Geräte in den Produkt Tests negativ auf, haben die Hersteller inzwischen nachgearbeitet. Weichmacher aus der Gruppe der Phthalate sind aus Griffen und Schläuchen verschwunden, während polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) nur noch in geringen Mengen nachweisbar sind.
Kabellänge
Ein großer Aktionsradius ermöglicht ein flexibles Arbeiten und hängt von der Länge des Kabels und des Saugrohrs ab. Mit einem langen Saugrohr und den passenden Düsenaufsätzen erreichen Sie in jede noch so unzugängliche Ecke und jeden noch so entfernten Winkel. Ein langes Netzkabel hat den Vorteil, dass Sie innerhalb einer großen Wohnfläche die Räume wechseln können, ohne mehrfach den Netzstecker umzustecken. Die Größe des Auffangbehälters sollte ein Füllvolumen von zwei Litern oder mehr aufweisen, da die Box ansonsten zu oft geleert und gereinigt werden muss.
Ein beutelloser Staubsauger arbeitet noch effizienter, wenn Sie ihn mit den passenden Düsen ausstatten.
Kombidüse
Sie eignet sich sowohl für Hartböden (Fiesen, Parkett) als auch für Teppichböden. Der jeweilige Modus wird durch rotierende Borsten per Knopfdruck eingeschaltet.
Polsterdüse
Die kleine und schmale Düse wird das Reinigen von Polster- und Bettmöbeln verwendet, um in schwer zugängliche Ritzen und Ecken zu gelangen, für die normal große Saugdüsen oder Saugrohre zu groß sind. Die Düse ist mit einer Klettverschluss-Bürste, die auch als Fadenheber bezeichnet wird, ausgestattet.
Parkettdüse
Sie wird für Hartböden wie Fliesen, Laminat und Parkett eingesetzt. Der feste Borstenkranz ist breiter als vergleichbare Düsen und bekommt so einen besseren Kontakt zum glatten Untergrund.
Turbodüse
Die rotierenden Bürstenwalzen nehmen starke Verschmutzungen durch den direkten Luftantrieb auf.
Elektrodüse
Die rotierenden Bürstenwalzen werden durch einen kleinen zusätzlichen Elektromotor angetrieben und eignen sich für die Aufnahme starker Verschmutzung.
Vorteile:
Das teure und Auswechseln von Filterbeuteln entfällt. Die Schmutz- und Staubpartikel landen direkt in der Filterbox. Auch der geringe ökologische Fußabdruck ist nicht zu vernachlässigen. Mit dem Einsatz filterloser Staubsauger fällt kein zusätzlicher Müll durch die Entsorgung von Filterbeuteln an. Vielleicht haben Sie auch schon einmal vergessen, Filterbeutel für Ihren Staubsauger zu kaufen. Das ist ärgerlich, wenn Sie mit dem Hausputz beginnen möchten, jedoch durch fehlende Filterbeutel ausgebremst werden. Dieses Szenario entfällt bei den beutellosen Staubsaugern.
Nachteile:
Der große Nachteil, den Produkt Test regelmäßig betonen, ist das Reinigen der Filterboxen. Ein Filterbeutel belastet zwar stärker die Umwelt, ist jedoch einfach über den Restmüll zu entsorgen. Die Reinigung des Auffangbehälters kann manchmal etwas unhygienisch ausfallen. Der Staub wird direkt aus der Filterbox in den Mülleimer, besser noch in eine Tüte, gekippt. Diese Komponente ist mit einer automatischen Klappe, die sich auf Knopfdruck öffnet, versehen.
Ein Kontakt mit dem Inhalt der Filterbox ist bei diesem Vorgang nicht zu vermeiden. Statisch aufgeladene Haare verlassen den Auffangbhälter oft nicht freiwillig, hier ist die Anwendung eines antistatischen Einmal-Staubtuches zu empfehlen. Allergiker können in dieser Hinsicht Probleme bekommen. Beutellose Staubsauger stehen noch immer in dem Ruf, eine geringere Saugleistung aufzubringen, wie ihre Kollegen mit Filterbeutel. Auch in dieser Hinsicht haben die Hersteller nachgearbeitet und befinden sich auf einem guten Weg. Produkt Vergleiche zeigen, viele Modelle erbringen eine Leistung, die sich hinter der Performance der Filter Staubsauger nicht verstecken muss.
EU-Label für Staubsauger
Seit September 2014 schreibt der Gesetzgeber vor, dass Staubsauger mit nicht mehr als 1.600 Watt arbeiten dürfen. Ab 2017 soll dieser Grenzwert sogar auf 900 Watt oder weniger reduziert werden. Ziel ist eine nachhaltige Absenkung des Energieverbrauchs innerhalb der EU. Allerdings müssen Verbraucher nicht um die Reinigungsleistung ihrer nützlichen Haushaltshelfer bangen, denn verschiedene Produkt Tests haben ergeben, dass eine höhere Wattzahl nicht immer gleichbedeutend mit einer besseren Leistung ist. Die Leistung ist immer davon abhängig, wie gut die einzelnen Komponenten des Staubsaugers zusammenarbeiten. Die Qualität eines Staubsaugers ist demzufolge das maßgebliche Kriterium für die Saugleistung des Gerätes. Beutellose Staubsauger erbringen bereits eine gute Leistung bei 600 bis 900 Watt. Das EU-Label informiert die Verbraucher ausführlich über Leistung und Stromverbrauch in den Klassen Teppich, Hartboden, Lautstärke, Stromverbrauch und Staubemission.
Vor- und Nachteile kurz zusammengefasst
Vorteile
+ wiederverwendbare Filtervorrichtungen
+ umweltschonend, da kein Abfall durch Filterbeutel entsteht
+ kostengünstige Unterhaltung
+ unterschiedliche Modelle für verschiedene Ansprüche
+ Zubehör wie verschiedene Düsen erleichtert das Saugen
Nachteile
– regelmäßiger Reinigungswand
– beim Entleeren der Filterbox entsteht eine Staubwolke
– beutellose Staubsauger sind häufig lauter als herkömmliche Modelle