Kosten und Nutzen erneuerbarer Energien (Solar, Windkraft und Co)

Konventionelle fossile Brennstoffe sind ein rares Gut und international begehrt. Sie stehen nicht im Überfluss zur Verfügung und werden aufgrund der immer weiter steigenden Nachfrage und dem steigenden Aufwand für ihre Förderung stetig teurer. Viele Hausbesitzer überlegen daher, ihre Immobilie umzurüsten und erneuerbare Energien zu nutzen. Dies macht nicht nur unabhängig von schwankenden Strom- und Gaspreisen, es sorgt auch dafür, dass etwas für den Umweltschutz getan wird und kommende Generationen unsere wunderbare Natur nutzen können.

Erneuerbare Energien auf verschiedene Weise nutzen

105934977 - fotolia.com Michael Rosskothen

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Als erneuerbare Energien zählen alle Energieträger, die nach heutigem Ermessen praktisch unbegrenzt zur Verfügung stehen und damit nicht endlich sind. Hierzu zählt neben der allgemein bekannten Sonnenenergie auch die Windenergie, die Bioenergie und die Wasserkraft. Während einige erneuerbare Energien in Deutschland nicht oder nur begrenzt zur Verfügung stehen, können andere durchaus genutzt werden. Und zwar nicht nur von großen Kraftwerken, sondern auch von kleinen Hausbesitzern, die ihr Eigenheim somit unabhängig machen. Zu den nutzbaren erneuerbaren Energien gehören:

  • Solarwärme
  • Wärmepumpe
  • Biomasse

Aufgrund des Umweltaspektes und der Unabhängigkeit entscheiden sich viele Bauherren dazu, im Rahmen des Bauprojektes auch auf erneuerbare Energien zurückzugreifen. Auf Wunsch ist es aber auch möglich, eine Bestandsimmobilie umzurüsten oder eine zusätzliche Wärmequelle zu nutzen. Wir geben einen kleinen Einblick, welche Möglichkeiten bestehen und wie diese umgesetzt werden können.

Mit Solaranlagen die Sonnenkraft nutzen

Die wohl bekannteste Form der erneuerbaren Energien ist die Sonnenkraft. Jeder Mensch kennt die Leistung, wenn die Sonne die Erde erwärmt und dafür sorgt, dass es wohlig warm wird. Dies ist auch mit Solaranlagen möglich. Die Kollektoren, die auf das Hausdach gebaut werden, fangen die Sonnenstrahlen ein und wandeln diese in nutzbare Wärme um. Die in den Kollektoren enthaltene Flüssigkeit, eine Mischung aus Wasser und Frostschutz, nimmt diese Wärme auf und kann anschließend mittels Umwälzpumpe in einen Warmwasserspeicher gebracht werden. Dort bleibt das Warmwasser, bis es schließlich genutzt wird. Wurde die Wärme abgegeben, sorgt die Umwälzpumpe dafür, dass das Wasser wieder in Richtung der Kollektoren gepumpt wird, um dort wieder erhitzt zu werden. So entsteht ein Kreislauf, durch den zumindest im Sommer das komplette Warmwasser erzeugt werden kann. Im Winter hingegen hilft ein Heizkessel und unterstützt die Sonnenkraft. Größere Anlagen haben sogar die Möglichkeit, einen Teil des Heizwärmebedarfs abzudecken und den Hausbesitzer so noch weiter zu unterstützen.

Welchen Nutzen bringen Solaranlagen?

Beim Nutzen von Solaranlagen muss nach der Größe der jeweiligen Objekte unterschieden werden. Bei kleineren Anlagen, die lediglich für die Warmwasserbereitung genutzt werden, können 60-70 Prozent der notwendigen Heizenergie von der Solaranlage erzeugt werden. Wird auch ein Teil des Heizwärmebedarfs abgedeckt, ist es möglich, bis zu 20 Prozent des jährlichen Heizkostenbedarfs einzusparen. Gerade in den Übergangsmonaten im Frühjahr und im Herbst ist es mit solchen Anlagen möglich, den Heizbedarf vollständig abzudecken.

Die Voraussetzungen beachten

Damit eine Solaranlage optimal arbeitet und möglichst effizient ist, sollten allerdings einige Voraussetzungen beachtet werden:

  • Ausrichtung der Solarkollektoren nach Süden
  • Zusätzliche Kollektoren auf Garagen- oder Gartenhausdach
  • Optimaler Neigungswinkel von 45 Grad

Optimal ist es natürlich, wenn die Kollektoren nach Süden ausgerichtet werden könnten, denn so ist es möglich, die meisten Sonnenstunden des Tages zu nutzen. Ist das Haus hingegen nach Osten oder Westen ausgerichtet, werden oft größere Kollektoren benötigt, um die gleiche Leistung zu erbringen. Dies erfordert natürlich auch einen höheren Investitionsbedarf, der individuell berechnet werden sollte.

Mit der Wärmepumpe vorhandene Wärme nutzen

Sowohl in der Luft wie auch im Boden und im Grundwasser ist Wärme gespeichert, die eigentlich ungenutzt ist. Mit Wärmepumpen ist es möglich, dieses Potenzial für das eigene Haus zu erschließen. Mittlerweile werden diese Heizanlagen seit gut 30 Jahren in privaten Wohngebäuden eingesetzt, sodass ausreichend Erfahrung besteht. Zudem sind die Anlagen technisch ausgereift und zuverlässig, ein Faktor, auf den viele Eigenheimbesitzer natürlich achten. Mit Hilfe der Wärmepumpe wird die in den Medien genannte Wärme entzogen und in den Heizkreislauf des Hauses eingebracht. Am Effizientesten arbeiten aktuell Erdwärmepumpen. Sie nutzen die Wärme der Erde, die durch den Erdkern nicht nur im Sommer, sondern ganzjährig nutzbar ist. Dabei ist zu beachten, dass man zwischen zwei unterschiedlichen Anlagen unterscheiden. Bei Flächenanlagen werden die wärmeaufnehmenden Anlagen flächig verteilt. Bei horizontalen Anlagen hingegen wird tief in die Erde gebohrt, Tiefen von bis zu 100 Meter müssen dabei erreicht werden.

Die Voraussetzungen für Wärmepumpen

Betrachtet man die Voraussetzungen muss zuerst entschieden werden, für welche Art der Wärmepumpe man sich entscheiden. Die Luftwärmepumpe beispielsweise kann für nahezu alle Objekte genutzt werden, denn sie nimmt die Wärme aus der Umgebungsluft auf und benötigt daher keine weiteren Voraussetzungen. Bei der Erdwärmepumpe hingegen müssen die individuellen Voraussetzungen geprüft werden. Nicht in jedem Fall ist eine Fläche von bis zu 500 qm vorhanden, die für horizontale Anlagen benötigt wird. Auch vertikale Anlagen sind nicht in jedem Fall machbar, denn Tiefenbohrungen von bis zu 100 Metern sind gerade in steinigen Böden nur schwer möglich. Es ist daher auch hier nötig, gemeinsam mit einem Fachmann zu klären, welche Art der Wärmepumpe genutzt werden kann und welche Kosten dabei entstehen.

Welchen Nutzen bietet die Wärmepumpe?

Hausbesitzer, die eine Wärmepumpe für die Unterstützung ihrer Heizung installieren wollen, sollten mit Kosten von 16.000 – 20.000 Euro je nach Modell und Wohnlage rechnen. Diese Kosten beziehen sich auf ein Einfamilienhaus mit einer Wohnfläche von 150 qm und können daher bei größeren Objekten durchaus höher ausfallen. Da bei einer Wärmepumpe Energie für die Umwälzung der vorhandenen Wärme benötigt wird, muss diese natürlich kalkuliert werden. Diese Kosten betragen rund 800 Euro jährlich und sind natürlich abhängig von den jeweiligen regionalen Tarifen. Weitere Kosten für Öl oder Gas müssen jedoch nicht berechnet werden, denn diese entfallen vollständig.

Mit Biomasse die Energie von Holz nutzen

Biomasseanlagen gehören zu den ältesten Heizanlagen überhaupt. Bereits im Mittelalter wurde mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz geheizt. Heutzutage greifen Hausbesitzer jedoch nicht mehr auf große Baumstämme, sondern auf kleine Holzpellets zurück. Abfallholz wird hierfür in kleine Stäbchen gepresst, wodurch diese Pellets eine hohe Heizleistung erreichen. Das Holz wird bei dieser Heizung natürlich verbrannt, sodass die Energie an die Heizanlage abgegeben werden kann. So ist es problemlos möglich, ein ganzes Haus zu heizen und sich unabhängig von Öl und Gas zu machen.

Die Voraussetzungen für eine Pellets-Heizung

Um eine Pellets-Heizung installieren zu können, wird natürlich ein spezieller Pelletskessel benötigt. Diese sind besonders emissionsarm und effizient und können so die Wärme optimal ausnutzen. Der Bedarf an Pellets liegt bei etwa 3-6 Tonnen pro Jahr. Diese werden oftmals in größeren Blöcken angeliefert und müssen dann natürlich zwischengelagert werden. Für die Lagerung ist es sinnvoll, einen kleinen Lagerraum zur Verfügung zu stellen, der zwischen 8-14 qm groß ist.

Welchen Nutzen bieten Biomasse-Anlagen

Für den Einbau einer Biomasse-Anlage werden bei einer Immobilie mit einer Wohnfläche von 150 qm zwischen 10.000 – 14.000 Euro benötigt. Für den Kauf der Holzpellets werden zusätzlich Energiekosten von 900 Euro fällig. Damit gehört die Biomasse-Anlage zu den effizientesten Heizanlagen, sofern der notwendige Platz zur Verfügung steht.

Finanzielle Förderung durch die KfW

Hausbesitzer oder Bauherren, die erneuerbare Energien nutzen und einbauen wollen, können die Kosten entweder selbst finanzieren oder einen Kredit aufnehmen. Neben klassischen Baudarlehen von Banken und Sparkassen kommen in diesem Segment auch Sonderkredite der KfW Bankengruppe in Frage. Hausbesitzer, die energieeffizient bauen und sich für ein Niedrigenergiehaus entscheiden, können auf ein spezielles Förderprogramm zurückgreifen. Aber auch wenn Einzelmaßnahmen geplant sind, stehen verschiedene Sonderkredite zur Verfügung, die zu besonders günstigen Konditionen angeboten werden.

  • Programm Förderbetrag und Voraussetzungen
  • Energieeffizient bauen (153) bis zu 100.000 Euro
  • Bau eines Energieeffizienzhauses
  • Energieeffizient bauen und sanieren (431,433) Zuschuss für die Baubegleitung bis 4.000 Euro
  • Zuschuss für die Brennstoffzelle bis 28.200 Euro
  • Energieeffizient Sanieren (151) bis zu 100.000 Euro pro Wohneinheit
  • Tilgungszuschuss bis 27.500 Euro
  • Energieeffizient Sanieren (167) bis zu 50.000 Euro pro Wohneinheit
  • Zusatzkredit für Umstellung der Heizungsanlage
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