Fertighäuser - günstig und schnell bauen
Als Fertighäuser gelten Häuser, die ganz oder in Teilen in einem Werk vorgefertigt und schließlich auf die Baustelle geliefert werden. Diese Tatsache sorgt auch für den großen Vorteil eines solchen Bauvorhabens, denn vielfach ist es möglich, binnen weniger Wochen in das eigene Traumhaus einzuziehen. Daneben überzeugt vielfach auch der Preis eines Fertighauses, denn durch standardisierte Grundrisse und unterschiedliche Leistungspakete kann jeder Bauherr individuell planen und bauen.
Inhalt
Fertighäuser in unterschiedlichen Bauweisen
Noch vor einigen Jahren galten Fertighäuser als „Bretterbuden“ oder „Pappschachteln“ und mussten gegen ihr schlechtes Image kämpfen. Hintergrund war die vielfach genutzte Leicht- oder Holzbauweise. Grundlage für das Haus sind hier vorgefertigte Holztafeln, die vor Ort ganz einfach aufgestellt werden können. Auch heute noch dominiert die Leichtbauweise, obwohl es auch möglich ist, Fertighäuser aus massiven vorgefertigten Mauerteilen zu errichten.
Die Fertigbauweisen im Überblick:
Holzständerbauweise
Fertighäuser werden hier aus einem tragenden Gerippe aus Ständern, Balken und Trägern errichtet, weshalb diese Bauweise oft auch als Skelettbauweise bezeichnet wird. Die massiven Holzelemente sind natürlich fest miteinander verbunden und eignen sich sogar für mehrere Stockwerke.
Fachwerk-Bauweise
Bei dieser traditionellen Bauweise wird das in der Holzständerbauweise errichtete Skelett weiter bearbeitet. Der Zwischenraum, der zwischen Balken und Ständern besteht, wird nun befüllt, um eine optimale Dämmung zu erreichen. Wurden früher Reisig, Stroh und Lehm für die Befüllung genutzt, kommen heutzutage witterungsfeste Baustoffe zum Einsatz.
Holzrahmenbauweise
Auch hier ist das Holzskelett die Grundlage. Dieses wird bei der Holzrahmenbauweise beidseitig beplankt, anschließend werden die Zwischenräume isoliert. Die Wände werden so dicht und stabil, tragende Elemente werden aus ihnen jedoch nicht. Die Statik übernimmt allein die Holzständerbauweise.
Holztafelbauweise
Hierbei handelt es sich um eine Weiterentwicklung der Holzrahmenbauweise. Das Ständerwerk ist hier etwas schwächer gewählt, dafür jedoch werden die Wände zu tragenden Einheiten. Neben den vorgefertigten Wandelementen wird hier, für den schnelleren Aufbau, oft auch auf fertige Dach- und Deckelemente zurückgegriffen.
Ziegelverbundbauweise
Auch ein aus Stein gefertigtes Haus kann mittlerweile als Fertighaus aufgestellt werden. Die Mauern werden hier bereits im Werk aus Ziegeln errichtet und dann nur noch auf die Baustelle transportiert. Durch die Trocknung der Wände bereits im Werk besteht vor Ort ein deutlicher zeitlicher Vorteil gegenüber der klassischen Bauweise.
Beton-Fertigbauweise
Die fertigen Bauteile, die für die Errichtung des Hauses benötigt werden, werden in diesem Fall aus Beton produziert. Zum Einsatz kommt in der Regel Leichtbeton, da dieser einfacher zu verarbeiten ist. Das Fertigen der Elemente erfolgt in den meisten Fällen im „Schallguss-Verfahren“.
Grundrisse oft individuell planbar
Robert Kneschke – Fotolia.com
Wird die Errichtung eines Fertighauses geplant, führt der erste Weg natürlich zum Fertighausanbieter. Er plant und entwickelt Fertighäuser im jeweiligen Segment und steht so mit Rat und Tat zur Seite. Neben dem Verkauf ist der Fertighausanbieter oft auch für die Produktion, die Lieferung und die Montage vor Ort verantwortlich. In den meisten Fällen erhalten Bauherren damit „alles aus einer Hand“, was vor allem junge Familien sehr zu schätzen wissen. Zu beachten ist hierbei, dass Fertighausanbieter oft nur für die Erstellung des Hauses oberhalb der Gründung verantwortlich sind. Bauherren müssen sich in diesen Fällen sowohl um die Erschließung wie auch um die Baugenehmigung und den Aushub der Baugrube kümmern. Die Errichtung eines Fundaments oder Kellers zählt ebenfalls zu den notwendigen Arbeiten der Bauherren. Oftmals ist es möglich, auch diese Tätigkeiten an den Fertighausanbieter zu delegieren. Die entsprechenden Mehrkosten müssen dann natürlich mit finanziert werden.
Tipp: Planen Sie alle Kosten individuell. Nicht selten werden für Erschließung, Erdarbeiten und Fundament bis zu 10.000 Euro berechnet, die in die Finanzierung eingeplant werden müssen.
Die Leistungspakete bei Fertighausanbietern
Wurde ein passender Grundriss gefunden, kann nun das Leistungspaket des Fertighausanbieters gewählt werden. Es zeigt auf, wie viele Tätigkeiten vom Anbieter übernommen werden und was der Bauherr selbst noch tun muss. Nach dem Umfang der Leistungspakete wird natürlich auch der Preis des Hauses ermittelt. Je mehr Arbeiten die Bauherren selbst übernehmen, desto günstiger wird das Fertighaus.
Leistungspaket Inklusivleistungen
- Bausatzhaus Das günstigste Haus ist das Bausatzhaus. Wie der Name schon vermuten lässt, werden hier lediglich die im Werk gefertigten Bauteile auf die Baustelle geliefert. Für die Montage sorgt der Bauherr allein. Damit nichts schief geht, bieten die Fertighausanbieter oft einen Bauleiter, der die Arbeiten koordiniert. Allein ist ein solches Vorhaben natürlich nicht zu realisieren. Zahlreiche Freunde und Bekannte sind hier dringend notwendig.
- Ausbauhaus Beim Ausbauhaus werden unterschiedliche Leistungen angeboten. In jedem Fall übernehmen die Bauherren einige Arbeiten selbst und können sich so individuell einbringen. Welche Tätigkeiten übernommen werden, sollte sich nach der Erfahrung und dem Können der Bauherren orientieren. Am häufigsten werden Sanitär- und Elektroinstallationen, aber auch Malerarbeiten, Bodenbelagsarbeiten und der Einbau der Türen selbst übernommen. Auch hier kann es wichtig werden, auf Freunde und Bekannte zurückzugreifen, die bei verschiedenen Arbeiten unterstützen.
- Schlüsselfertig Beim schlüsselfertigen Haus überträgt der Bauherr alle Arbeiten an den Fertighausanbieter. In der Regel ist das Haus bei Übergabe des Schlüssels bezugsfertig. Hier sollten jedoch die individuellen Bedingungen der Anbieter überprüft werden, denn nicht in allen Fällen ist ein sofortiger Einzug möglich. Welche Leistungen tatsächlich inklusive sind, zeigt ein Blick in die Baubeschreibung und den Werkvertrag.
Die Bezeichnung zu den jeweiligen Ausbaustufen können von Anbieter zu Anbieter sehr unterschiedlich sein. Aus diesem Grund ist es wichtig, die Baubeschreibung genau zu lesen und diese für die Entscheidung zur jeweiligen Ausbaustufe heranzuziehen.
Tipp: Übernehmen Sie nur Arbeiten, die Sie auch tatsächlich ausführen können. Beachten Sie dabei sowohl den zur Verfügung stehenden zeitlichen Rahmen wie auch das handwerkliche Geschick.
Fertighauspreise variieren stark
Obwohl Fertighäuser als besonders preiswert gelten, variiert ihr Preis doch sehr stark. Generell finden sich aktuell Häuser mit Preisen zwischen 50.000 – 300.000 Euro. Grundlage der Preisgestaltung ist zum einen natürlich die Größe des Objektes, zum anderen aber auch die Ausstattung. Bauherren, die sich für die Standardausstattung entscheiden, können oft viel Geld sparen und sich ihren Traum zu günstigen Preisen erfüllen. Wer hingegen individuelle Gestaltungswünsche umsetzen und ein ganz besonderes Haus errichten will, muss mit Mehrkosten rechnen. In jedem Fall ist es wichtig, den Fertighausanbieter nach einer Kostenaufstellung zu fragen und zu klären, welche Positionen denn bereits im Preis enthalten sind. So lassen sich hohe Mehrkosten und eine eventuell notwendige Nachfinanzierung vermeiden. Für einen ersten Einblick in die Preisgestaltung dienen Kataloge, die von den meisten Fertighausanbietern auf Wunsch zugesandt werden.