Terrassenbau: Holz oder Kunststoff?
Holz ist gerade im Garten ein beliebter Baustoff. Er lässt sich leicht verarbeiten und ist daher auch für Laien gut einsetzbar. Allerdings ist die Pflege von Holz sehr intensiv, zudem ist der Naturwerkstoff nicht so langlebig wie beispielsweise Stein. Eine interessante Alternative sind WPC-Terrassen, die optisch wie Holz aussehen, aber aus pflegeleichtem Kunststoff gefertigt sind. Sie bestehen zu etwa 70 Prozent aus Holzfasern und zu 30 Prozent aus thermoplastischem Kunststoff. Da beide Varianten sowohl Vorteile wie auch Nachteile bieten, stellt sich beim Terrassenbau häufig die Frage: Holz oder Kunststoff?
Inhalt
Was beim Terrassenbau zu beachten ist
Wird eine neue Terrasse geplant, sollten verschiedene Dinge beachtet werden. Neben der Optik ist es natürlich auch wichtig, die Witterungseinflüsse zu beachten. Hier spielt die UV-Belastung im Sommer eine wichtige Rolle, denn hierdurch können Hölzer ausbleichen. Im Winter hingegen türmt sich auf vielen Terrassen der Schnee meterhoch. Im Frühjahr dann bildet sich Schmelzwasser, dass jedoch oft nur langsam abläuft und durch die stehende Feuchtigkeit zu Schäden führen kann. Sowohl Holz wie auch Kunststoffe sind somit ganzjährig hohen Belastungen ausgesetzt, die entsprechend berücksichtigt werden müssen. Schließlich soll die Terrasse über viele Jahre Freude bereiten und der Familie im Sommer einen Platz zum Ausruhen bieten. Generell sind Holzterrassen und Kunststoffdielen für dieses Vorhaben gut geeignet. Es gibt jedoch Unterschiede, die die Entscheidung beeinflussen können.
Die Kriterien beim Terrassenbau
Wer vor der Entscheidung steht, Terrassendielen aus Holz oder Kunststoff zu erwerben, sollte sich einige Gedanken machen und die jeweiligen Werkstoffe gegenüberstellen. Wir haben die wichtigsten Punkte für diesen Vergleich zusammengefasst und geben damit eine Grundlage für die Entscheidungsfindung.
Die Lage der Terrasse
Der größte Feind einer Terrasse ist häufige Feuchtigkeit. Kann diese nicht oder nur schlecht abtrocknen, können vor allem bei Holzterrassen Schäden entstehen, die irreparabel und teuer werden können. Besonders gefährdet sind Terrasse, die gen Norden ausgerichtet sind. Die Sonneneinstrahlung ist hier deutlich geringer als bei Terrassen in Südlage. Nach längeren Regenperioden kann insbesondere die Unterkonstruktion nur schwer abtrocknen. Die Feuchtigkeit kann so ins Holz eindringen und hier Schäden verursachen. Bei Terrassen in Nordlage empfiehlt es sich daher, auf Holz zu verzichten und auf Kunststoffdielen auszuweichen. Auch dann, wenn die Terrasse Richtung Osten ausgerichtet ist, kann Kunststoff die bessere Wahl sein. Schließlich liegt die Terrasse meist bereits im Schatten, wenn die Sonne ihren höchsten Stand erreicht hat.
Das optische Erscheinungsbild
Holz ist ein natürlicher Werkstoff und verfügt daher über eine abwechslungsreiche Maserung. Zudem ist es möglich, innerhalb einer Holzdiele verschiedene Farbtöne zu erreichen, was Abwechslung bringt. Besonders beliebt sind dabei Douglasie und Bankirai, die sich im Terrassenbau bereits seit Jahren bewährt haben. Kunststoffdielen hingegen bestehen nur zu etwa 70 Prozent aus Holzfasern. Für die übrigen 30 Prozent werden Polyethylen und verschiedene Zusatzstoffe genutzt. Natürlich werden auch UV-Blocker verwendet, um den Farbton für viele Jahre zu schützen. Bei der Herstellung werden die Materialien unter einem hohen Druck verpresst, was zu einem gleichmäßigen Dekor führt. Kunststoff bietet demnach eine nicht so große Abwechslung wie echte Holzdielen, was viele Bauherren durchaus als Nachteil betrachten.
Die mechanische Festigkeit
Bauherren, die sich für Holzdielen entscheiden, erhalten eine gute mechanische Festigkeit. Wie stark die Dielen beansprucht werden können, ist allerdings von der jeweiligen Holzart abhängig. Hier lohnt es sich, im Baumarkt mit einem Experten zu sprechen, der passende Ratschläge bieten kann. Bei Kunststoffdielen muss hinsichtlich der Festigkeit zwischen Hohlkammerdielen und Dielen aus Vollmaterial unterschieden werden. Günstige Hohlkammerdielen, die oft zu einem sehr niedrigen Preis angeboten werden, können sich im Winter durchaus verziehen und spröde werden. Auch bei hochsommerlichen Temperaturen sind Verformungen nicht ausgeschlossen. Dielen von namhaften Herstellern weisen diese Nachteile natürlich nicht auf. Sie sind auf hohe Belastungen ausgerichtet, oftmals wird sogar eine mehrjährige Garantie ausgesprochen.
Die Verlegung der Dielen
Bei der Wahl zwischen Holz und Kunststoff muss natürlich immer auch die Verlegung der einzelnen Dielen beachtet werden. Werden bei Holzterrassen beispielsweise Fichten- oder Kiefernhölzer als Unterbau verwendet, kann dies zum Reißen und damit auch zu Schäden bei der Terrasse selbst führen. Hartholzdielen sind daher die bessere Wahl, denn sie können sich selbst bei hohen Temperaturen nur gering ausdehnen. Bei der Verlegung sollte beachtet werden, dass die Dielen in nahezu allen Fällen Rillen aufweisen. Hier sollte ein Gefälle beachtet werden, sodass das Wasser schnell ablaufen kann. Stehende Feuchtigkeit kann hier zu Schäden führen. Schnittkanten sollten außerdem sofort mit Holzschutzmitteln behandelt werden. Eine Neubeschichtung ist schließlich im Abstand von einem Jahr nötig. Kunststoffdielen hingegen können auf beinahe allen Untergründen verschraubt werden, was die Verlegung deutlich einfacher macht. Zudem ist es nicht nötig, die Dielen regelmäßig zu pflegen, eine normale Reinigung mit Wasser ist ausreichend.
Die Umweltaspekte berücksichtigen
Wer Terrassendielen aus Holz wünscht, sollte nicht nur die Optik, sondern auch den Umweltaspekt berücksichtigen. Douglasie gehört zu den beliebtesten Holzsorten für den Terrassenbau und wird daher vielfach in nachhaltiger Bewirtschaftung angebaut. Alle anderen Hölzer hingegen stammen aus den Tropen Indiens und Amerikas, wo der Abbau durchaus Probleme mit sich bringt. Doch auch hier gibt es mittlerweile immer häufiger Hölzer aus nachhaltigem Anbau, die das FSC-Siegel tragen. Hierauf sollte beim Kauf unbedingt geachtet werden.
Die Vorteile der Holzdielen
- Natürliche Maserung sorgt für Abwechslung
- Optisch hoch ansprechend
- Einfache Verlegung
- Handliches Material
Die Nachteile der Holzdiele
- Hohe Belastung bei stehender Feuchtigkeit
- Regelmäßige Pflege mit Holzschutzmitteln
- Hölzer aus nicht nachhaltiger Bewirtschaftung schaden der Umwelt
Die Vorteile der Kunststoffdiele
- Einfache Verlegung auf nahezu alle Untergründe
- Keine Probleme bei stehender Feuchtigkeit
- Regelmäßige Pflege ist nicht nötig
- Keine Umweltbelastung
Die Nachteile der Kunststoffdiele
- Gleichmäßige Maserung
- natürliche Optik ist eingeschränkt
Fazit für den Terrassenbau
Durch das Angebot an WPC Terrassen haben Bauherren heutzutage die Möglichkeit, zwischen Terrassen aus Holz und Kunststoff zu unterscheiden. Für welche dieser Formen Sie sich letztendlich entscheiden, ist natürlich sehr individuell. So punktet die Holzterrasse etwa mit ihrer natürlichen Maserung und der guten Festigkeit. Kunststoffterrassen hingegen sind pflegeleicht und ohne Probleme zu verarbeiten. Bei der Entscheidung sollten Sie neben der Lage und der Optik natürlich auch die finanziellen Aspekte beachten, denn eine Kunststoffterrasse ist vergleichsweise teuer. Aufgrund ihrer Langlebigkeit ist eine solche Investition aber durchaus vertretbar.