Agar Agar – das pflanzliche Geliermittel
In diversen Lebensmitteln verstecken sich tierische Inhaltsstoffe. Leider ist die Herkunft nicht immer klar definiert, aber auf der Zutatenliste müssen sie immer deklariert sein. Ein bekannter Inhaltsstoff, ist die herkömmliche Gelatine. Diese stammt in der Regel von toten Tieren und wie sie gewonnen wird, möchte Ottonormalverbraucher eigentlich gar nicht wissen.
Mittlerweile hat sich aber ein vegetarischer Ersatz zur Gelatine auch bei uns durchgesetzt, dass Agar oder Agar Agar. Das Produkt wird aus Meeresalgen gewonnen und spielt nicht nur in der Küche eine Rolle, sondern auch in der Medizin. Hier wird es überwiegend als Nährboden für Bakterien genutzt. Auf den Speiseplan kann es zur Herstellung von Sülzen oder Gelees hervorragend eingesetzt werden.
Inhalt
Was ist Agar Agar eigentlich?
Die pflanzliche Gelatine ist nichts anderes, als ein Kohlenhydrat, das aus den Zellwänden der Blau – und Rotalge gewonnen wird. Das Kohlenhydrat ist ein Vielfachzucker (Polysaccharid), der aus mehreren Einfachzuckern besteht. Die Struktur führt dazu, dass sie im Zusammenhang mit heißer Flüssigkeit geliert. Das Produkt ist zu einhundert Prozent geschmacksneutral und kann entweder für Süße, als auch für herzhafte Speisen gut genutzt werden.
Ob Vegetarier oder auch nicht, viele Menschen stören sich an der Herstellungsweise der bekannten Gelatine und möchten daher lieber auf etwas Pflanzliches ausweichen. Dazu eignet sich besonders gut Agar Agar, denn es hat sehr gute Geliereigenschaften und ist in der heimischen Küche gut einzusetzen. Allerdings sollten Nutzer strikt nach Packungsangaben vorgehen, denn 1: 1 kann es nicht ausgetauscht werden.
Vorsicht:
Wegen seiner Struktur gehört Agar Agar zu den Ballaststoffen. Das Produkt wird nicht verwertet und unverdaut wieder ausgeschieden. Es wird zwar die Verdauung angeregt, da der Darm mehr Arbeit leisten muss, aber Agar Agar sollte nur in Maßen zu sich genommen werden. Mehr als 4 Gramm Agar pro Tag können durchaus zu Verdauungsbeschwerden führen. Allerdings befindet sich in einem Stück Torte etwa nur 1 Gramm von dem pflanzlichen Geliermittel
Inhaltsstoffe von Agar Agar
Agar Agar wird bereits seit dem 17. Jahrhundert überwiegend in den ostasiatischen Regionen genutzt. Erst in den letzten Jahren fand es den Weg in deutsche Supermarktregale. In Europa ist seit dem 19. Jahrhundert das Geliermittel nicht nur zum Dicken von Speisen angekommen, sondern es wird auch als Heilpflanze genutzt.
In der Wissenschaft dient es als Nährboden, um Bakterien und Pilze an zu züchten. Hier ist Agar unter dem Namen Gelidium amansii bekannt. Weitere Synonyme sind:
- Agartang
- Japanischer Fischschleim
- Chinesische oder japanische Gelatine
- Kanten
Überwiegend wird Agar aus verschiedenen Rotalgensorten (Rhodophyta) gewonnen. Das Produkt selber ist nicht zu verdauen, kann jedoch den Darminhalt gut ins „Rutschen“ bringen und daher wird die Heilmittelpflanze auch gern als Abführmittel eingesetzt.
Die Inhaltsstoffe bestehen aus:
- Galctose – Polymer
- Agarose
Zwischenzeitlich wird Agar Agar auch von Pilzzüchtern eingesetzt, denn so können sie gut in der Petrischale an züchten.
Anwendungsgebiete
Da Agar eine stark abführende Wirkung besitzt, sollte sie in Maßen zum Einsatz kommen Die Heilpflanze ist geeignet, um sie als ein natürliches Abführmittel zu nutzen. Dazu kann der Nutzer sie täglich ein – bis zweimal in Dosen von 4 bis 16 Gramm in Fruchtsäfte oder Milch einrühren.
Zur innerlichen Anwendung wird Agar bei Verstopfung empfohlen und auch als Einsatz bei der veganen – oder vegetarischen Ernährung. Das Produkt kann erworben werden in Bioläden, Reformhäusern, gut bestückten Supermärkten oder in einem Asia – Lebensmittelgeschäft.
Die Liste der Anwendungsmöglichkeiten ist lang, denn Agar Agar kann nicht nur in Konfitüren und Marmeladen, sondern auch in Süßwaren, Milchprodukten, Suppen, Cremespeisen und in diversen Desserts für die nötige Steifheit sorgen. Zudem ist es ein leichtes damit, flexible Gelees herzustellen und auch die Struktur beim jeweiligen Lebensmittel wird verbessert.
Das Naturprodukt findet weiterhin Verwendung, im Bereich der Lebensmitteltechnologie und Mikrobiologie. Sogar bei Diäten kann Agar dienen, hier ist es als Füllmittel bekannt. Durch das Aufquellen wird der Magen deutlich schneller voll und ein Sättigungsgefühlgefühl tritt ebenso ein.
In der Bakteriologie wurde Agar zum ersten Mal im Jahr 1882 von Robert Koch genutzt. Hierzu wurde es zur Herstellung fester Nährböden eingesetzt. Technisch kann das Produkt sogar in der Stoffdruckerei für Hilfe sorgen.
Die Wirkung von Agar Agar
Nicht nur Veganer und Vegetarier wissen Agar zu schätzen, sondern auch diejenigen, die sich bewusst ernähren möchten. Agar – Pulver, bestehend aus Roh Faser, Kohlehydrate und Eiweiß, spielt auch in der Naturheilkunde eine Rolle.
Unter der Zulassungsnummer E 406 dient es als Verdickungsmittel und ist dabei um ein vielfaches ergiebiger als normale Gelatine. Sollen vegane – oder vegetarische Speisen damit zubereitet werden, reicht ein Teelöffel Agar, während es ansonsten sechs Blatt Gelatine wären.
Agar wirkt nicht nur verdauungsfördernd und darmanregend, sondern wird auch in der klassischen Homöopathie eingesetzt. Hierbei dient es zur Unterdrückung von Sekret Absonderungen, bei Hautausschlägen oder der Schweißbildung. Es werden auf diesem Gebiet nur Präparate angewendet, die zur äußeren Anwendung bestimmt sind.
Entsprechende Arzneimittel werden verordnet bei:
- Reizbarkeit
- Hypochondrie
- Hitzewallungen
- brennende Schmerzen
Mit Agar wird auch in der traditionellen, chinesischen Medizin (TMC) gearbeitet, wobei die ganzen Blätter der Rotalge zum Tragen kommen. Die Wirkstoffe gelten als entgiftend, cholesterinsenkend und werden in der Regel bei Magen -, Lunge -, Nieren -, Blasen – und Lebererkrankungen eingesetzt.
In der chinesischen Tradition wirkt Agar Agar als tonisierend und soll ebenso den Stoffwechsel anregen. Zudem soll es bei Übergewicht, Ödemen und Cellulite hilfreich sein. Sogar in der indonesischen Volksheilkunde ist Agar angesiedelt, denn ihm wird eine günstige Wirkung bei Diabetes mellitus und bei Herzerkrankungen nachgesagt.
Agar wird weiterhin bei der Behandlung, Prävention, Kontrolle und zur Verbesserung von folgenden Zuständen verwendet:
- Verstopfung
- Diabetes
- Gewichtsverlust
Mögliche Nebenwirkungen:
Brustschmerzen |
Schwierigkeiten beim Schlucken |
Erbrechen |
Schwierigkeiten mit der Atmung |
Zu hoher Cholesterinspiegel |
Hinweis:
Die Nebenwirkungen können, müssen aber nicht auftreten. Einige davon, könnten jedoch schwerwiegende Folgen auf den Gesundheitszustand haben. Sollten möglicherweise Nebenwirkungen auftreten, ist es nötig, sofort einen Arzt zu konsultieren, vor allen Dingen dann, wenn sie nach kurzer Zeit nicht verschwinden.
Bevor ein Präparat mit inhaltlichem Agar Agar genutzt wird, sollte ein Gespräch mit dem Arzt erfolgen. Hierbei kann geklärt werden, ob eventuelle Vorerkrankungen oder Allergien zur Unverträglichkeit führen könnten. Dazu gehören unter anderem auch, Schwangerschaften und eine anstehende Operation. Einige Gesundheitszustände können anfälliger gegenüber unterschiedlichen Produkten machen. Die Anwendung sollte auf jeden Fall nach Anweisung des Arztes und strikt nach Packungsangaben erfolgen.
Die Wirkung von Agar Agar kann sich ändern, wenn andere Medikamente oder rezeptfreie Produkte eingenommen werden. Das könnte unter Umständen dazu führen, dass bereits vorhandene Medikamente nicht mehr zu einhundert Prozent wirken.
Dosierungen
Falls vom Arzt nicht anders verordnet, sollte Agar Agar nie auf nüchternen Magen eingenommen werden. Am besten ist es, rund 1 Stunde nach der letzten Mahlzeit zu warten. Die Einnahme muss natürlich immer oral geschehen.
In der Regel wird Agar als Pulver vertrieben, das einen höheren Preis hat, als herkömmliche Gelatine – Produkte. Es kann jedoch auch als Flocken, als Stangen oder Streifen erworben werden. Wegen seiner hohen Ergiebigkeit, lohnt sich der Kauf jedoch. Nach Anbruch der Packung ist Agar Agar für circa zwei Jahre lagerungsfähig. Dieses sollte an einem trockenen und nicht zu warmen Ort stattfinden. Allerdings ist das Produkt nicht gefrierbeständig und wird es in sauren und fettigen Speisen genutzt, weist es eine schwächere Gelierung auf.
Kalorien und Nährstofftabelle
Kohlehydrate: | 7 Gramm |
Natrium: | 9 Milligramm |
Ballaststoffe: | 0,5 Gramm |
Zucker: | 0,3 Gramm |
Kalium: | 226 Milligramm |
Kalzium: | 54 Milligramm |
Eisen: | 1,9 Milligramm |
Magnesium: | 67 Milligramm |
Wissenswertes über Agar Agar
Agar kann sowohl in süßen -, als auch in herzhaften Speisen eingesetzt werden. Es ist zudem einfach zu handhaben, denn wird das Gel zu fest, kann mit wenig weiterer Flüssigkeit einfach wieder verdünnt werden. Ist es zu flüssig, hilft ein wenig Agar Pulver weiter.
Das Produkt kann in fast allen Speisen die normale Gelatine ersetzen. Es ist sogar besser geeignet als Pektin, denn Zucker ist für den Geliervorgang nicht gesondert erforderlich. Als Bindemittel genutzt, kann Agar Kartoffelstärke oder Mondamin gut ersetzen.
Sogar Früchte, die problematisch zu gelieren sind, hierzu gehören, Ananas, Kiwi oder Papaya, sind bei der Zubereitung zur Konfitüre oder Marmelade mit Agar kein Problem. Veganer und Vegetarier können von Agar nur profitieren, denn im Gegensatz zur Gelatine, kann Agar mehrmals aufgekocht werden. Agar besteht zu 70 Prozent aus dem Inhaltsstoff Agarose und zu 30 Prozent aus Agarpektin. Es ist zudem geschmacksneutral und ist als Ersatz für normale Gelatine einzusetzen.
Mengenbegrenzungen gibt es bei dem Produkt nicht, allerdings können Dosen über 14 Gramm am Tag, leicht abführend wirken. Da es sich bei Agar um einen langkettigen Vielfachzucker handelt, kann der menschliche Körper ihn nicht verwerten und gehört zur Definition der Ballaststoffe.
Agar Agar versus Gelatine
In der fernöstlichen Küche ist Agar schon lange bekannt. Es hat zwar eine sechsmal stärkere Gelierkraft, als herkömmliche Gelatine, ist aber sowohl für Veganer, als auch für Vegetarier bestens geeignet.
Das Binden mit dem Produkt muss der Nutzer erst probieren, denn es verhält sich bei jeder Flüssigkeit anders. Mit Gelierproben wird das Problem jedoch schnell beseitigt, dafür ist es relativ einfach beim Einsatz in der Küche, denn es kann so proportioniert werden, wie es gewünscht wird.
BSE ist ebenfalls kein Thema, denn Agar besteht zu einhundert Prozent aus getrockneten oder gekochten Meeresalgen. Als Pulver ist Agar geschmacksneutral, obwohl einige Nutzer über einen etwas salzigen Geschmack klagten. Dieser verschwindet jedoch, wenn Agar eingerührt wird und ist daher auch für Süßspeisen gut zu nutzen.
In der heutigen Zeit, suchen immer mehr Menschen nach einer Alternative, die rein pflanzlich ist. Agar kann nicht nur als Gelatine – Ersatz, sondern auch als Dickungs – und Bindemittel genutzt werden. Zudem wird dem Agar nachgesagt, dass es eine bessere Gelierkraft hat, als die herkömmliche Gelatine. Besonders geeignet ist Agar, für Personen, mit einer Gluten Unverträglichkeit, da es dieses nicht besitzt.
Das mit E 406 gekennzeichnete Lebensmittel, kann zur Herstellung, von Suppen, Süßwaren oder Eiscreme eingesetzt werden. Die Dosierung gestaltet sich als relativ einfach, denn 1 Teelöffel Agar Agar, ergeben die gleiche Kraft wie vier bis fünf Blatt Gelatine.