Zuckertest in der Schwangerschaft
Üblicherweise gehört der Zuckertest in der Schwangerschaft zu den Routineuntersuchungen. Er sollte dabei helfen, einen Schwangerschaftsdiabetes frühzeitig zu erkennen, da er das Risiko für Komplikationen bei der Geburt erhöht. Eine Behandlung mit Insulin ist zwar im Falle eines Schwangerschaftsdiabetes selten notwendig, wichtig ist aber die Umstellung der Ernährung sowie eine ausreichende Bewegung.
Zuckertest in der Schwangerschaft: So wird er durchgeführt
Die Durchführung eines Zuckertests in der Schwangerschaft dient dazu, die Reaktion des Körpers auf die Einnahme von Traubenzucker zu messen. Empfohlen wird ein Zuckertest etwa ab dem 6. oder 7. Monat der Schwangerschaft. Liegt ein erhöhtes Risiko für Schwangerschaftsdiabetes vor, sollte ein zweiter Test etwa zwischen der 32. und 34. Schwangerschaftswoche erfolgen. Der Zuckertest selbst ist aufgeteilt in einen vorsorglichen Test sowie einen erweiterten Test bei Auffälligkeiten. Beim Vortest muss die werdende Mutter nicht nüchtern sein, beim Haupttest ist nüchternes Erscheinen notwendig. Der Wert des Vortests sollte bei weniger als 7,5 mmol/l (Millimol pro Liter) bzw. 135 mg/dl liegen, dann ist ein erweiterter Zuckertest in der Schwangerschaft nicht notwendig.
Ist der Wert des Vortests erhöht, dann erfolgt der 2stündige Haupttest, bei dem für die Diagnose Schwangerschaftsdiabetes folgende Werte erreicht bzw. überschritten sein müssen:
- nüchtern: 5,1 mmol/l (92 mg/dl)
- nach 1 Stunde: 10,0 mmol/l (180 mg/dl)
- nach 2 Stunden: 8,5 mmol/l (153 mg/dl)
Hier wird zunächst nüchtern, dann nach einer und nochmals nach einer weiteren Stunde Blut abgenommen und auf den Zuckerwert nach Einnahme einer Zuckerlösung von 75 Gramm Glukose überprüft. Die Kosten für den Zuckertest in der Schwangerschaft übernimmt die gesetzliche Krankenkasse.
Zuckertest in der Schwangerschaft – Diagnose: Schwangerschaftsdiabetes
Werden bei dem Zuckertest in der Schwangerschaft erhöhte Blutzuckerwerte diagnostiziert, liegt vermutlich Schwangerschaftsdiabetes vor. Ungewöhnlich sind erhöhte Blutzuckerwerte in der Schwangerschaft jedoch nicht, denn der Stoffwechsel der Frau verändert sich im Schwangerschaftsverlauf und Zucker wird somit nach jeder Mahlzeit nur sehr langsam aus dem Blut in die Zellen des Körpers aufgenommen. Nach der Schwangerschaft normalisiert sich der Blutzuckerspiegel im Normalfall wieder, weshalb es sich nicht um die chronische Erkrankung Diabetes mellitus handelt. Schwangerschaftsdiabetes lässt sich oft schon durch eine Ernährungsumstellung in der Schwangerschaft beheben, entsprechende Medikamente sind nicht erlaubt. Wurde Schwangerschaftsdiabetes diagnostiziert, dann sollte nach der Schwangerschaft ein erneuter Zuckertest erfolgen, um Diabetes mellitus auszuschließen.
Zuckertest in der Schwangerschaft – Folgen von Schwangerschaftsdiabetes
Frauen, die an Schwangerschaftsdiabetes leiden, entbinden meist Kinder mit einem höheren Geburtsgewicht als Frauen ohne Schwangerschaftsdiabetes. Bei der Geburt kommt es dann möglicherweise zu einer Geburtsverzögerung, die sowohl bei Mutter als auch Kind zu Verletzungen führen kann. Dies ist häufig dann der Fall, wenn es aufgrund der Größe und des Gewicht des Kindes zu einer so genannten Schulterdyskotie kommt, die Schulter also im Becken der Mutter stecken bleibt. Bleibende Folgen entstehen dadurch zwar in der Regel nicht, bei entsprechender Behandlung von Schwangerschaftsdiabetes treten Schulterdyskotien jedoch seltener auf.
Das Risiko einer Präeklampsie ist bei Schwangerschaftsdiabetes ebenfalls erhöht. Dabei ist die Eiweißausscheidung im Urin erhöht, was einen erhöhten Blutdruck sowie verstärkte Wassereinlagerungen zur Folge hat. Allein deshalb ist ein Zuckertest in der Schwangerschaft sinnvoll.