Feng Shui & Co. – die gängigsten Einrichtungstheorien

Wer in eine neue Wohnung oder ein Haus zieht, kommt an Feng Shui nahezu nicht vorbei. Seit mehreren Jahren wird die Einrichtungstheorie immer wieder zitiert und bemüht, sobald es um die geschmackvolle und sinnvolle Einrichtung von Räumen geht. Doch es gibt wesentlich mehr Ansätze und Theorien, die einem helfen können, die eigenen vier Wände optimal einzurichten. Man muss sich nur mit diesen auseinander setzen. Selbst wenn es sich nicht immer um ausgereifte Theorien handelt, gibt es zumindest ein paar Grundsätze, die einem helfen, das eigene Heim wohnlich zu gestalten. Wir haben die gängigsten zusammengestellt.

Feng Shui – fernöstliche Lehre für Wohlbefinden zuhause

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Bei der Wohnungseinrichtung nach der Lehre des Feng Shui geht es darum, das Heim so einzurichten, dass sich die Einrichtung wohltuend auf das Befinden der Bewohner auswirkt. Wichtig dabei ist, dass die Einrichtung so angeordnet wird, dass der Fluss des Chi nicht blockiert wird. Das Chi gilt in der fernöstlichen Theorie als die Lebensenergie. Das Chi soll möglichst im Fluss bleiben, sich also ungehindert durch alle Räume der Wohnung oder des Hauses bewegen können und den Bewohnern auf diese Weise Schutz, Geborgenheit und Stärke vermitteln.

Um herauszufinden, wie und wo das Chi im eigenen Heim fließen soll, muss das Bagua zur Hand genommen werden. Hierbei handelt es sich um ein Schema, das in acht Lebensbereiche unterteilt ist, die sogenannten Häuser. Durch diese soll das Chi fließen. Das Bagua wird auf den Grundriss der Wohnung oder des Hauses angepasst, sodass einzelne Räume oder Raumgruppen für unterschiedliche Häuser des Bagua stehen. Mithilfe der Anordnung der Möbel und der farblichen Gestaltung der Räume kann das Chi fließen.

Die acht Lebensbereiche des Feng Shui

Die acht Lebensbereiche, durch die das Chi fließen soll, setzen sich im Feng Shui folgendermaßen zusammen:

  • Karriere: Das Haus Karriere stellt den eigenen Lebensweg und die persönliche Aufgabe im Leben dar. Die Theorie des Feng Shui sagt, dass die Räume, welche die Karriere symbolisieren, in hellen und klaren Farben gestaltet werden sollten, um das Chi fließen zu lassen. Experten bevorzugen in diesem Bereich des Heims die Farbe blau.
  • Familie: Im Feng Shui steht der Bereich Familie für die Vorfahren. Auch die Beziehung zu diesen wird durch das Haus Familie dargestellt. Deshalb eignet sich der Raum in der Wohnung, der laut des Bagua für die Familie steht, besonders gut, um ihn mit Schnappschüssen von Familienfeiern und Erbstücken zu dekorieren. Eine schöne Gestaltungsidee wäre, Fotos einzelner Familienmitglieder zu Rahmen und diese an der Wand mit einem großen Baum im Hintergrund zu versehen. Dieser wird auf die Wand gemalt und je Ast wird das Foto eines Familienmitgliedes platziert.
  • Partnerschaft: Das Haus Partnerschaft symbolisiert in der fernöstlichen Theorie alle Beziehungen zu anderen Menschen. Das kann der Lebensgefährte, die beste Freundin oder ein Kollege sein. Deshalb sollte der Raum, der gemäß des Bagua für Partnerschaft steht, gemütlich gestaltet werden. Gelbtöne, aber auch die Farben Weiß und Rosé bilden eine gute Grundlage für das Fließen des Chi. Um die Gemütlichkeit des Raumes hervorzuheben, sollte eine kleine Sitzecke eingerichtet werden, die zum stundenlangen Verweilen einlädt.
  • Kinder: Dieses Haus symbolisiert im Feng Shui den Anfang des Lebens sowie immer wiederkehrende Neuanfänge. Dieser Bereich hat also weniger mit unseren Nachfahren zu tun, sondern mit Kreativität, Fantasie und Aufbruch. Helle Farben, inspirierende Musik und Bilderwelten lassen das Chi in diesem Raum des Hauses fließen. Blühende Blumen, am besten mehrjährige Zimmerpflanzen, bringen die Symbolik dieses Hauses am besten zur Geltung.
  • Hilfreiche Freunde: Unterstützung und Schutz finden ihre Repräsentanz in diesem Haus der fernöstlichen Lehre. Für die farbliche Gestaltung empfehlen Feng-Shui-Experten einen eher minimalistischen Ansatz. So sollten am besten die Farben Schwarz, Weiß, Silber und Grau verwendet werden. Diese Farben machen einen eher kühlen Eindruck, weshalb diese Zone des Eigenheims durch frische Blumen und Edelstein-Skulpturen zusätzlich einladend gestaltet werden sollte.
  • Reichtum: Das Haus Reichtum steht im Feng-Shui zugleich für finanziellen Wohlstand als auch für prägende, bereichernde Erfahrungen. Der Raum, der laut des Bagua für Reichtum steht, profitiert also davon, mit Reise-Souvenirs und Fotos besonderer Ereignisse dekoriert zu werden. Die farbliche Gestaltung des Feng Shui schlägt Grün- und Rottöne vor.
  • Ruhm: Der fernöstlichen Lehre nach steht Ruhm im Feng Shui für die Fremdwahrnehmung. Die Einrichtung wird hier völlig auf die Außenwirkung angelegt, dabei helfen helle Möbel, viel Licht und die Farbe Rot.
  • Wissen: Der Raum des Eigenheims, der dem Haus Wissen gewidmet ist, ist quasi dafür prädestiniert, eine Bibliothek oder ein Studierzimmer zu sein. In der fernöstlichen Lehre steht Wissen auch für innere Erkenntnis, Beständigkeit, Willenskraft und Verlässlichkeit. Farblich bieten sich hier Grüntöne und rote Akzente an.
  • Tai Chi: Diese Fläche sollte im Optimalfall laut Bagua freigelassen werden, deshalb zählt sie auch nicht als eines der acht Häuser. Hier fließt das Chi zusammen, weshalb die freie Fläche auch für Gesundheit und Ausgewogenheit steht. Experten empfehlen Gelb- und Ockertöne, da diese eine harmonisierende Wirkung haben sollen.

Neben der Zuordnung von Eigenschaften und Farben, werden den Häusern auch einzelne Elemente zugeordnet. Bei diesen handelt es sich um Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser. Holz steht für die Häuser Eltern und Reichtum, Feuer findet sich im Haus Ruhm wieder. Die Häuser Wissen, Partnerschaft sowie das Tai Chi werden durch die Erde repräsentiert. Metall findet man in den Häusern Hilfreiche Freunde und Kinder. Das Haus Karriere wird schließlich durch das Element Wasser vertreten. An diesen Elementen orientieren sich auch die Dekorationsgegenstände sowie die Materialien, die in den einzelnen Räumen eines nach Feng Shui eingerichteten Hauses verwendet werden.

Der Spiegel über dem Bett – landläufige Einrichtungsgrundsätze

Obwohl Feng Shui sicherlich die bekannteste Einrichtungslehre ist, gibt es noch viel mehr Ansätze, an denen man sich orientieren kann. Manche Dinge sind eher von Aberglauben geprägt, andere haben klare, evolutionär geprägte Ansätze.

So wird grundsätzlich dazu geraten, das Bett im Schlafzimmer so zu platzieren, dass der Kopf nicht in Richtung Tür weist, sondern man die Tür von seinem Schlafplatz aus im Blick hat. Das hängt mit dem evolutionär angelegten Fluchtinstinkt zusammen. Wer mit dem Kopf zur Tür schläft, kann etwaige Eindringlinge nicht sehen und dementsprechend nicht rechtzeitig reagieren. Wenn man seine Tür allerdings im Blick hat, nimmt man eine Bedrohung rechtzeitig wahr und kann schnell fliehen.

Ein weiterer Grundsatz, dem viele Experten folgen, der aber kritisch betrachtet wird, ist der, keinen Spiegel gegenüber vom Bett zu platzieren. Auch wenn ein Spiegel gegenüber oder sogar oberhalb des Bettes in Hollywoodfilmen gern als erotisierendes Element dargestellt wird, berichten viele Menschen, dass sie durch die Position des Spiegels an Schlafstörungen, Albträumen und Spukerscheinungen leiden. Genau aufgrund dieser Phänomene raten Experten von der Platzierung des Spiegels in unmittelbarer Nähe zum Bett ab. Allerdings wird dieser Grundsatz, der sich auch im Feng Shui wiederfindet, von vielen als Aberglaube abgetan.

Darüber hinaus raten Einrichtungsexperten immer dazu, kleine Räume nicht mit dunklen Farben auszustatten. Dies wirkt meist noch beengender, der Raum verliert optisch noch mehr an Größe. Wer also in einer kleinen Wohnung lebt oder in einem Haus kleine Räume gestalten muss, setzt lieber auf viel Licht, spiegelnde Flächen und helle Farben. Andersherum gilt, dass sehr große Räume mit hohen Decken durch dunkle und kräftige Farben optisch verkleinert werden können, um mehr Gemütlichkeit zu erzeugen.

Feng Shui ist die prominenteste Lehre

Wer nach Grundsätzen für die Wohnungseinrichtung sucht, kommt an Feng Shui wohl kaum vorbei. Keine andere Lehre oder Theorie zur Wohnungseinrichtung ist in sich so abgeschlossen und so bekannt wie die Lehre aus Fernost. Ob diese Lehre dem eigenen Empfinden entspricht oder man sie weiterhin mit Chaos und im Weg stehenden Möbeln assoziiert, ist wohl Erfahrungs- und Geschmackssache. Die oberste Regel bei der Wohnungseinrichtung lautet deshalb: Erlaubt ist, was gefällt. Wichtig ist, dass man sich selbst wohl fühlt und gern nach Hause kommt.

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